Gregor Gysi, Dietmar Bartsch und Bodo Ramelow, drei prominente Figuren der Linken, haben angekündigt, bei der kommenden Bundestagswahl Direktmandate anzustreben. Wie der MDR berichtet, soll diese „Mission Silberlocke“ den Einzug der Partei in den Bundestag sichern, da sie in aktuellen Umfragen unter der Fünf-Prozent-Hürde liegt. Mit drei Direktmandaten könnte die Linke die Hürde umgehen und als Fraktion ins Parlament einziehen. Die drei Politiker, Gysi mit 76, Ramelow mit 68 und Bartsch mit 66 Jahren, begründen ihre Kandidatur mit der Notwendigkeit, linke Argumente im Bundestag zu vertreten, besonders angesichts eines wahrgenommenen Rechtsrucks in Deutschland. Gysi betonte laut Deutschlandfunk, dass ein Ausscheiden der Linken aus dem Bundestag eine „ziemliche Katastrophe“ wäre. Ramelow äußerte gegenüber MDR Thüringen seine anfängliche Überraschung über die Anfrage, trotz anderer Lebensplanung letztlich aber die Idee der „Mission Silberlocke“ als „großartig“ empfunden zu haben.
Die Initiative der drei erfahrenen Politiker ist eine Reaktion auf die Krise der Linken nach der Abspaltung der Gruppe um Sahra Wagenknecht (BSW). Wie die Tagesschau berichtet, soll die „Mission Silberlocke“ der Partei, die in Umfragen zwischen zwei und vier Prozent liegt, neue Leichtigkeit verleihen. Die drei wollen sich auf Kernthemen wie soziale Gerechtigkeit, Frieden und Migration konzentrieren. Laut Tagesspiegel will die Linke mit dieser Aktion und der Aufstellung weiterer Spitzenkandidaten in aussichtsreichen Wahlkreisen eine Doppelstrategie verfolgen, um den Wiedereinzug in den Bundestag zu sichern. Gysi, Bartsch und Ramelow setzen auf ihre Bekanntheit und langjährige politische Erfahrung. Ramelow betonte laut n-tv, dass er Menschen erreiche. Gysi äußerte laut Zeit Online, dass die Medien die Linke nach einem Ausscheiden aus dem Bundestag nicht mehr berücksichtigen würden, was dazu führen würde, dass linke Argumente in der Gesellschaft nicht mehr vertreten wären.
Die Chancen der drei Kandidaten auf ein Direktmandat werden unterschiedlich bewertet. Ramelow und Gysi werden laut MDR gute Chancen in ihren Wahlkreisen Erfurt und Berlin-Köpenick eingeräumt. Bartsch hingegen konnte bisher noch kein Direktmandat erringen und gilt als der Kandidat mit den geringsten Aussichten. Wie die Süddeutsche Zeitung berichtet, wird der Wahlkampf für die Linke kein Selbstläufer. Die Partei muss sich gegen die Konkurrenz des BSW behaupten und die Wähler von ihren Kernbotschaften überzeugen. Die „Mission Silberlocke“ ist ein ungewöhnlicher Schritt dreier erfahrener Politiker, die ihre Partei in einer schwierigen Phase unterstützen wollen. Ob die Strategie aufgeht, wird die Bundestagswahl im Februar zeigen.
Quellen:
- https://www.zeit.de/video/2024-11/6364953928112/die-linke-gysi-bartsch-und-ramelow-wollen-ueber-direktmandate-einzug-in-den-bundestag-sichern
- https://www.mdr.de/nachrichten/deutschland/politik/mission-silberlocke-ramelow-gysi-bartsch-linke-direktmandate-bundestagswahl-100.html
- https://www.tagesschau.de/inland/innenpolitik/gysi-ramelow-bartsch-bundestag-100.html
- https://www.deutschlandfunk.de/gysi-bartsch-und-ramelow-streben-direktmandate-an-um-linke-einzug-in-bundestag-zu-ermoeglichen-100.html
- https://www.tageblatt.lu/nachrichten/international/gysi-bartsch-und-ramelow-sollen-der-linken-den-einzug-in-den-bundestag-sichern/
- https://www.tagesspiegel.de/politik/mission-silberlocke-startet-gysi-bartsch-und-ramelow-wollen-linke-in-den-nachsten-bundestag-hieven-12737948.html
- https://www.zeit.de/politik/deutschland/2024-11/die-linke-bundestagswahl-gregor-gysi-dietmar-bartsch-bodo-ramelow
- https://www.sueddeutsche.de/politik/mission-silberlocke-gysi-bartsch-und-ramelow-wollen-einzug-der-linken-in-bundestag-absichern-li.3151172
- https://www.n-tv.de/politik/Mission-Silberlocke-Gysi-Bartsch-und-Ramelow-ziehen-gemeinsam-in-Linke-Wahlkampf-article25375929.html