18.11.2024
Hisbollah signalisiert Verhandlungsbereitschaft Israel setzt Angriffe fort

Die Lage im Überblick: Hisbollah deutet Verhandlungsbereitschaft mit Israel an

Während Israel seine massiven Angriffe auf den Libanon fortsetzt, signalisiert die Hisbollah eine Bereitschaft zu Verhandlungen. Wie die Zeit am 18. November 2024 berichtete, sieht die proiranische Schiitenmiliz in einem von den USA vorgelegten Entwurf für eine Waffenruhe mit Israel eine Grundlage für weitere Gespräche. Libanesischen Regierungskreisen zufolge betrachtet die Hisbollah den US-Vorschlag als „eine Möglichkeit, einen Rahmen für eine Vereinbarung zu erzielen“. Gleichzeitig betonte sie weiteren Gesprächsbedarf. Die Hisbollah wolle nicht den Eindruck erwecken, sich bedingungslos den Forderungen Israels zu beugen, so die Zeit weiter. Sie befürchte, ihr Ansehen bei ihren Anhängern, die in diesem Krieg bereits große Verluste erlitten haben, weiter zu beschädigen.

Derweil flog das israelische Militär erneut massive Luftangriffe auf Ziele im Libanon, darunter auch das Zentrum der Hauptstadt Beirut, sowie auf den Gazastreifen. Die EU-Außenminister wollen in Brüssel über einen möglichen Kurswechsel im Umgang mit Israel beraten. Wie die Lippewelle am 18. November 2024 meldete, berichtete die staatliche libanesische Nachrichtenagentur NNA von einem Angriff nahe der bekannten Einkaufsstraße Mar Elias in Beirut. Das libanesische Gesundheitsministerium sprach von mindestens zwei Toten und 13 Verletzten.

Der US-Vorschlag, über den verschiedene Medien berichtet hatten, sieht laut Zeit vor, dass Israel und die Hisbollah ihre Angriffe zunächst für 60 Tage einstellen. Die israelische Armee soll den Libanon verlassen, und Soldaten der libanesischen Armee sollen an der Grenze stationiert werden. Nach 60 Tagen sollen Israel und der Libanon Verhandlungen über die vollständige Umsetzung der UN-Resolution 1701 aufnehmen. Diese Resolution zielte nach dem Krieg von 2006 auf ein Ende der Kämpfe im libanesisch-israelischen Grenzgebiet ab.

Die Hisbollah begründet ihre Angriffe auf Israel mit der Unterstützung der Hamas im Gazastreifen. Die Hamas hatte am 7. Oktober 2023 einen Angriff auf Israel verübt, bei dem rund 1.200 Menschen getötet wurden. Israels Reaktion darauf waren Luftangriffe und eine Bodenoffensive, bei der im Libanon nach offiziellen Angaben mehr als 3.000 Menschen ums Leben kamen.

Im Norden des Gazastreifens wurden nach palästinensischen Angaben bei israelischen Angriffen fast 100 Menschen getötet. Wie die Lippewelle unter Berufung auf das von der Hamas kontrollierte Regierungspresseamt in Gaza meldete, schlug eine israelische Bombe in einem fünfstöckigen Wohnhaus in Beit Lahia ein und tötete 72 Menschen. Im Zentrum des Küstengebiets wurden 24 weitere Tote gemeldet. Diese Angaben ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen. Die israelische Armee äußerte sich nicht zu dem Angriff. Die Zahl der seit Kriegsbeginn Anfang Oktober 2023 getöteten Palästinenser stieg damit auf 43.846. Dabei wird nicht zwischen Zivilisten und Kombattanten unterschieden.

Papst Franziskus sprach sich laut Lippewelle für eine Untersuchung des Vorwurfs aus, Israel begehe mit seiner Kriegführung im Gazastreifen einen Völkermord. Israel steht wegen der hohen Zahl ziviler Opfer und der katastrophalen Versorgungslage im Gazastreifen international massiv in der Kritik. Vor dem Internationalen Gerichtshof in Den Haag läuft eine von Südafrika erhobene Völkermord-Klage gegen Israel.

Die EU-Außenminister wollen über einen möglichen Kurswechsel im Umgang mit Israel beraten. Der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell sieht es als gesichert an, dass Israel bei seinem Vorgehen gegen die Hamas und andere Terrororganisationen gegen Menschenrechte und internationales humanitäres Völkerrecht verstößt. Er schlägt vor, den regelmäßigen politischen Dialog mit Israel vorerst auszusetzen und den Import von Produkten aus illegalen israelischen Siedlungen in den besetzten palästinensischen Gebieten zu verbieten.

Bereits am Sonntagvormittag hatte das israelische Militär das Stadtviertel Ras Al Naba im Herzen der Küstenmetropole angegriffen. Dabei wurde der Sprecher der Hisbollah getötet, wie die Organisation bestätigte. Wie die Lippewelle berichtet, war Mohammed Afif nach der Tötung der Führungsetage der Hisbollah zu einem der wenigen verbliebenen öffentlich bekannten Gesichter der Organisation geworden.

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