16.11.2024
Tyler, the Creator: Chromakopia – Ein vielstimmiges Selbstporträt
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Tyler, the Creator, der sich in der Vergangenheit hinter verschiedenen Alter Egos wie Tyler Baudelaire, Igor oder Wolf Haley versteckte, präsentiert sich auf seinem achten Studioalbum „Chromakopia“ nun als er selbst. Wie Caroline O. Jebens in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) schreibt, dient ihm sein eigenes Gesicht, verfremdet durch eine Maske, als Schwelle, um 53 Minuten lang ungefiltert von sich zu erzählen. Das Album, erschienen eine Woche vor den US-Wahlen 2024, startet mit dem Sound seiner Anfänge, den Horrorcore-Elementen, bevor es in Synthie-lastige Tracks wie „St. Chroma“ übergeht. Der aggressive Bass von „Rah Tah Tah“ unterstreicht Tylers humorvolle Prahlerei, die an Rapper der Westküste erinnert, während er gleichzeitig seine Position hinter Kendrick Lamar anerkennt.

Die FAZ betont, dass Tyler, the Creator sich nie ausschließlich als Rapper verstanden hat. Seine Alben sind Konzeptalben, die verschiedene Genres wie Industrial Hip-Hop, Neo-Soul, Jazz, Rock und Punk miteinander verbinden und zahlreiche Gastauftritte beinhalten. Ähnlich wie bei „Igor“ empfiehlt Tyler, „Chromakopia“ am Stück zu hören – ein Grund, warum er das Album an einem Montag und nicht am üblichen Freitag veröffentlichte. Es handle sich nicht um entspannte Wochenendmusik, so Tyler.

„Noid“, ein Song, der Lo-Fi mit 70er-Jahre-Rock verbindet und die sambische Band Ngozi Family sampelt, wird von der FAZ als Statement gegen die glattpolierte Popmusik der Musikindustrie interpretiert. Gleichzeitig ist es eine Hommage an die schwarze Kultur, mit der Tyler sich auseinandersetzt, nachdem er in der Vergangenheit für seine Aneignung weißer Ikonografie kritisiert wurde. In „I Killed You“ widmet er sich seinem natürlichen Haar, das er als Metapher für die Unterdrückung Schwarzer in Amerika verwendet.

Das Album behandelt auch Liebesbeziehungen. In „Judge Judy“ besingt Tyler eine attraktive Frau, mit der er verschiedene Fetische auslebt. Die traurige Stimmung des Songs erklärt sich erst am Ende, als Tylers Rezitation ihres Abschiedsbriefes enthüllt, dass sie Suizid begangen hat. „Darling, I“ thematisiert die Beziehungskultur der Millennials und Tylers Wunsch nach einer offenen Beziehung, während er gleichzeitig seine Bindungsangst offenbart. In „Hey Jane“ verhandelt Tyler aus zwei Perspektiven eine ungewollte Schwangerschaft und nimmt dabei explizit die Perspektive der Frau ein.

Mia Mödlhammer beschreibt auf thecircle.de „Chromakopia“ als eine neue Ära für Tyler, the Creator. Das Album, das an einem Montagmorgen erschien, sei überraschend, unkonventionell und gleichzeitig vertraut. Sie hebt die klangliche Vielfalt des Albums hervor, die von kräftigem Rap über sanften Gospel bis hin zu Neo-Soul-Einflüssen reicht. Die 14 Songs gehen nahtlos ineinander über und bilden ein großes Ganzes. Inhaltlich bewegt sich das Album zwischen Wut und Melancholie, Paranoia und Selbstfindung. Mödlhammer betont auch die visuelle Inszenierung des Albums, die mit Sepia-Aufnahmen und grasgrünen Schriftzügen spielt.

Laut.de bezeichnet „Chromakopia“ als Tylers Versuch, sein eigenes „Mr. Morale“ zu kreieren. Das Album sei ausufernd und ungemütlich und rolle Tylers Therapiegeschichte auf. Musikalisch biete es eine Mischung aus alternativem R'n'B und Neo-Soul, durchzogen von härteren, eklektischeren Momenten. Besonders hervorgehoben werden die Leadsingle „Noid“ mit ihrem hektischen Rock-Sound und der Song „Like Him“, in dem Tyler über seine ambivalenten Gefühle gegenüber seinem abwesenden Vater singt. Kritikpunkte sind die sprunghaften Themenwechsel und der Mangel an einem klaren Erzählbogen.

Der WDR beschreibt „Chromakopia“ als ein farbenfrohes, aber gleichzeitig düsteres Album. Tyler trete als „Chroma The Great“ auf, eine Figur mit schwarzer Maske und grauem Anzug, inspiriert von dem Kinderroman „The Phantom Tollbooth“. Das Album sei ein Gesamtkunstwerk, bei dem Tyler die volle Kontrolle habe. Musikalisch biete es eine Mischung aus Folk, Indie, Synthie-Pop, Rock, R'n'B und klassischen Rap-Beats. Gastbeiträge kommen unter anderem von Doechii, Lil Wayne, Childish Gambino, Willow Smith und GloRilla.

VISIONS.de berichtet über die Ankündigung des Albums und den kryptischen Video-Trailer zu „St. Chroma“. Das Video zeige Tyler, wie er eine Gruppe von Menschen in einen Container führt, der anschließend in die Luft gesprengt wird. Das Album sei die erste neue Musik von Tyler, the Creator seit „Call Me If You Get Lost“ aus dem Jahr 2021.

DIFFUS.de spekuliert über die Gastauftritte auf dem Album und erwähnt Namen wie Daniel Caesar und Frank Ocean. Das Video zu „St. Chroma“ wird als kryptisch beschrieben und zeige eine in Sepia-Tönen gehaltene Kolonne, die durch die Steppe marschiert. Das Album werde mit einem explodierenden Container beworben, der die Aufschrift „Chromakopia“ trägt.

Kulturnews.de berichtet über die Veröffentlichung des Albums an einem Montag, entgegen der üblichen Praxis in der Musikindustrie. Das Album sei nach einer kurzen Promophase von nur zwölf Tagen erschienen. Es enthalte Gastauftritte von Künstlern wie ScHoolboy Q, Doechii, Lil Wayne und Childish Gambino, die jedoch eher kurze Einschübe liefern. Tyler habe das Album wieder komplett selbst produziert.

Quellen:

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