16.11.2024
Matisse In Der Fondation Beyeler Eine Retrospektive Als Reise Durch Licht Und Farbe

Matisse-Retrospektive: Sein Reiseziel hieß Lebensfreude

Die Fondation Beyeler präsentiert eine umfassende Retrospektive, die Henri Matisse' lebenslange Suche nach Licht und Farbe in seinen Werken nachzeichnet. Die Ausstellung, die als "Einladung zur Reise" betitelt ist, führt die Besucher durch die verschiedenen Stationen seines künstlerischen Schaffens, von den frühen Werken um 1900 bis zu den ikonischen Scherenschnitten seines Spätwerks. Wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung berichtet, umfasst die Ausstellung rund 70 Werke aus sieben Jahrzehnten und bietet damit einen einzigartigen Überblick über Matisse' künstlerische Entwicklung.

Matisse' Reisen spielten eine entscheidende Rolle in seiner künstlerischen Entwicklung. Von der Côte d'Azur über Nordafrika bis hin zur Südsee suchte er nach Inspiration und fand sie in der leuchtenden Farbigkeit und dem intensiven Licht dieser Orte. So berichtet der SWR, dass Matisse über seine Zeit in Südfrankreich sagte, er "konnte sein Glück nicht fassen", als ihm bewusst wurde, dass er jeden Tag dieses Licht wiedersehen würde. Dieses Glück spiegelt sich in seinen Bildern wider, wie beispielsweise im "Offenen Fenster in Collioure", das den Blick aus seinem Fenster auf das Meer und den Hafen einfängt.

Die Ausstellung in der Fondation Beyeler folgt dem Leitmotiv der Reise, inspiriert von Charles Baudelaires Gedicht "Einladung zur Reise". Wie kunstportal-bw.de erläutert, finden sich in Baudelaires Gedicht Begriffe wie Luxus, Stille und Genuss, die auch Matisse' künstlerisches Streben charakterisieren. Die Ausstellung versteht sich als Reise durch Matisse' Leben und Werk, in dem das Reisen eine zentrale Rolle spielte.

Matisse' Malstil war revolutionär für seine Zeit. Er löste Gegenstände in luftigen Pinselstrichen auf und schuf fließende Übergänge zwischen Innen und Außen, was bei den Kritikern zunächst auf Ablehnung stieß. Wie der SWR berichtet, wurde seine Malerei 1905 im Pariser Salon als die von "Fauves", wilden Tieren, bezeichnet. Kurator Raphael Bouvier beschreibt Matisse' Werke als revolutionär, da sie die Farbgebung vom Motiv befreien.

Die Ausstellung präsentiert Schlüsselwerke aus allen Schaffensphasen Matisse'. Von den frühen, vom Impressionismus beeinflussten Bildern über die leuchtenden Farben des Fauvismus bis hin zu den expressiven Scherenschnitten seines Spätwerks wird die Entwicklung seines einzigartigen Stils deutlich. Besonders hervorzuheben sind Werke wie "Luxus, Stille und Genuss" (1904), "Das offene Fenster, Collioure" (1905) und "Blauer Frauenakt I" (1952). Wie Hatje Cantz im Katalog zur Ausstellung beschreibt, spannt die Retrospektive den Bogen von den Anfängen um 1900 bis zu den legendären Scherenschnitten, die als Höhepunkt seines Schaffens gelten.

Matisse' Spätwerk, die Scherenschnitte, entstand in einer Zeit, als er aufgrund seines Gesundheitszustandes nur noch eingeschränkt malen konnte. Diese Technik ermöglichte es ihm, trotz körperlicher Einschränkungen seine künstlerische Vision weiterzuverfolgen. Die Scherenschnitte, wie beispielsweise die im Künstlerbuch "Jazz", zeichnen sich durch ihre leuchtenden Farben und organischen Formen aus und gelten als visionärer Vorgriff auf die Pop-Art. Der SWR zitiert Kurator Bouvier, der die Scherenschnitte als Matisse' ikonischste Bilder bezeichnet, die "ein Stück weit bereits die Pop-Art vorweggenommen" haben.

Die Matisse-Retrospektive in der Fondation Beyeler bietet eine einzigartige Gelegenheit, das Werk eines der bedeutendsten Künstler des 20. Jahrhunderts in seiner ganzen Vielfalt zu erleben. Die Ausstellung ist eine Hommage an Matisse' Lebensfreude und seine unerschöpfliche Suche nach Schönheit in Farbe und Form.

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