Die steigenden Nebenkosten stellen für viele Mieter eine enorme Belastung dar. Nachzahlungen in Höhe von 2000 Euro und mehr sind keine Seltenheit, wie verschiedene Medienberichte zeigen. Die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) berichtete bereits im November 2024 über den „Nebenkosten-Schock“ und die damit verbundenen finanziellen Schwierigkeiten für Mieter. Die angespannte Lage auf dem Wohnungsmarkt, steigende Mieten und die jährliche Nebenkostenabrechnung im Herbst sorgen für zusätzlichen Druck.
Die Gründe für die hohen Nachzahlungen sind vielfältig. Steigende Energiepreise, insbesondere für Gas und Öl, spielen eine entscheidende Rolle. Wie die FAZ berichtet, müssen Mieter deutlich mehr für Heizen und Instandhaltung bezahlen. Auch die HNA berichtete im Mai 2022 über die zu erwartenden hohen Nebenkostenabrechnungen aufgrund des Ukraine-Kriegs und der damit verbundenen Energiepreisexplosion. Ein Vergleichsportal rechnete damals mit Steigerungen von über 100 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Ein Fall aus Bremen, der auf der Plattform Reddit diskutiert und von der Westfälischen Anzeiger (WA) aufgegriffen wurde, zeigt die Verzweiflung der Mieter. Ein Paar sollte über 2000 Euro nachzahlen, obwohl die Vermieterin in den vorherigen zweieinhalb Jahren keine Nebenkostenabrechnung erstellt hatte. Neben den hohen Kosten sorgte auch die verspätete Abrechnung für Unmut. Wie die WA unter Berufung auf anwalt.de berichtet, haben Vermieter eine Abrechnungsfrist von zwölf Monaten. Wird diese Frist überschritten, sind Nachforderungen grundsätzlich ausgeschlossen.
Auch in München sorgt die Nebenkostenabrechnung für Schlagzeilen. Merkur.de berichtete im Februar 2024 über eine Mieterin, die über 3000 Euro nachzahlen sollte – eine Versechsfachung im Vergleich zum Vorjahr. Ähnliche Fälle wurden auch aus anderen städtischen Wohnanlagen gemeldet. Die Münchner Wohnen begründete die hohen Kosten mit einem speziellen Vertrag mit den Stadtwerken, der sich quartalsweise an den Energiemarktpreis anpasst. München.tv berichtete ebenfalls über die hohen Nachzahlungen und den Protest der Mieter.
FOCUS online berichtete im Januar 2024, dass neun von zehn Nebenkostenabrechnungen fehlerhaft seien. Das Unternehmen Mineko, das Nebenkostenabrechnungen prüft, prognostizierte einen Anstieg der Nebenkosten um rund 26 Prozent für das Jahr 2023. Der Artikel weist auf verschiedene Fehler hin, auf die Mieter achten sollten, wie die Berücksichtigung der Preisbremsen für Gas und Fernwärme, die korrekte Berechnung der CO2-Abgabe und die Kosten für den hydraulischen Abgleich.
Die Verbraucherzentrale rät Betroffenen, die Abrechnung genau zu prüfen und bei Fehlern Widerspruch einzulegen. Die Broschüre „Heizkostenabrechnungen verstehen und prüfen“ bietet weitere Informationen. Auch der Deutsche Mieterbund (DMB) bietet einen Betriebskostencheck an, mit dem Mieter ihre Abrechnung mit dem bundesweiten Durchschnitt vergleichen können.
Die hohen Nebenkosten stellen viele Mieter vor große finanzielle Herausforderungen. Die Verbraucherzentrale empfiehlt, Ruhe zu bewahren, die Abrechnung sorgfältig zu prüfen und sich bei Bedarf Hilfe bei den Verbraucherzentralen, dem Mieterbund oder einem Anwalt zu suchen.
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