17.11.2024
A39 Lückenschluss Zukunft ungewiss nach Neuwahl

Der Neubau der A39: Ungewisse Zukunft nach der Neuwahl

Die geplante Autobahn 39 zwischen Lüneburg und Wolfsburg, eines der größten Infrastrukturprojekte Niedersachsens, steht nach dem Scheitern der Ampel-Koalition und den bevorstehenden Neuwahlen erneut im Zentrum der Diskussion. Während Befürworter auf eine zügige Realisierung drängen, schöpfen Gegner des Projekts neue Hoffnung.

Wirtschaftliche Notwendigkeit versus Umweltbelastung

Die Industrie- und Handelskammern Braunschweig und Lüneburg-Wolfsburg betonen die wirtschaftliche Bedeutung des Lückenschlusses. Wie die Zeit berichtet, argumentieren sie, die A39 werde "den größten autobahnfreien Raum Deutschlands" schließen und eine wichtige Nord-Süd-Verbindung schaffen. (Quelle: Zeit Online) Eine verbesserte Anbindung an den Hamburger Hafen und nordeuropäische Märkte soll den Handel fördern und zahlreiche Gewerbegebiete sowie Investitionsprojekte unterstützen.

Demgegenüber stehen Umweltverbände wie der BUND Niedersachsen, die den Bau der A39 aufgrund der immensen Auswirkungen auf Natur und Umwelt ablehnen. Sie fordern eine Neubewertung des Projekts durch die kommende Bundesregierung und eine Priorisierung umweltfreundlicherer Verkehrsträger, insbesondere der Schiene. Der BUND verweist auf "immense Auswirkungen auf Natur und Umwelt" und kritisiert das Vorhaben als eines der "umweltschädlichsten Projekte des Bundesverkehrswegeplanes". (Quelle: dpa, wie von mehreren Medien berichtet, z.B. Stern)

Finanzielle Herausforderungen und rechtliche Auseinandersetzungen

Die Kosten für den 106 Kilometer langen Neubauabschnitt werden von der Autobahn GmbH auf 1,5 bis 2 Milliarden Euro geschätzt. Die Finanzierung des Projekts ist angesichts der Sparzwänge im Bundeshaushalt ungewiss. Das niedersächsische Verkehrsministerium betont die Notwendigkeit des Lückenschlusses und erwartet von der neuen Bundesregierung "zügig die finanziellen Perspektiven" für das Projekt zu schaffen. (Quelle: dpa)

Der BUND Niedersachsen führt weiterhin rechtliche Schritte gegen den Bau der A39. Nach einem erfolgreichen Stopp der Baupläne durch das Bundesverwaltungsgericht im Jahr 2019 klagt der Verband erneut gegen den geänderten Planfeststellungsbeschluss und bemängelt weiterhin "diverse Planungsmängel".

Hoffen auf neue Verkehrspolitik

Der Verkehrsclub Deutschland (VCD) sieht in der Neuwahl die Chance für eine "verkehrliche Bestandsaufnahme" durch die neue Regierung. Der VCD spricht sich für eine Priorisierung des Erhalts und Ausbaus des bestehenden Straßennetzes gegenüber Neubauprojekten aus. (Quelle: dpa)

Die Zukunft der A39 hängt nun maßgeblich von der politischen Ausrichtung der kommenden Bundesregierung ab. Es bleibt abzuwarten, ob das Projekt weiterhin als "vordringlicher Bedarf" eingestuft wird und die notwendigen finanziellen Mittel bereitgestellt werden.

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