15.11.2024
Lecanemab gegen Alzheimer Neue Therapie mit eingeschränktem Nutzen
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Wem hilft die neue Alzheimer-Therapie?

Die Zulassung des Antikörpers Lecanemab (Handelsname Leqembi) zur Behandlung von Alzheimer hat große Hoffnungen geweckt. Doch wem hilft die neue Therapie tatsächlich? Wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) berichtet, ist die Anwendung komplex und kommt nicht für alle Patienten in Frage.

Lecanemab zielt auf die Amyloid-Ablagerungen im Gehirn ab, die als eine der Hauptursachen für Alzheimer gelten. Der Antikörper bindet an diese Plaques, wodurch sie vom Immunsystem abgebaut werden können. Dies kann den kognitiven Abbau verlangsamen, wie Studien gezeigt haben. In einer klinischen Studie, die in der FAZ erwähnt wird, wurde eine Verlangsamung des kognitiven und funktionellen Abbaus um 27 Prozent im Vergleich zur Placebogruppe beobachtet.

Allerdings ist die Therapie nur im frühen Stadium der Erkrankung wirksam, wie Prof. Dr. Dorothee Saur, Neurologin am Universitätsklinikum Leipzig, betont. In einem Interview, das auf der UKL-Website veröffentlicht wurde, erklärt sie, dass die Therapie vor allem bei Patienten mit leichter kognitiver Beeinträchtigung (MCI) oder leichter Demenz sinnvoll ist, bei denen der Krankheitsprozess bereits begonnen hat, aber die Symptome noch mild sind. Sind bereits irreversible Schäden im Gehirn entstanden, ist die Therapie weniger effektiv.

Ein weiterer wichtiger Faktor ist das ApoE4-Gen. Wie die Alzheimer Forschung Initiative (AFI) auf ihrer Website erläutert, haben Patienten mit zwei Kopien dieses Gens ein erhöhtes Risiko für Nebenwirkungen wie Hirnschwellungen und -blutungen. Deshalb wird Lecanemab, wie auch in einem Artikel des Focus hervorgehoben, vorrangig Patienten mit nur einer oder keiner Kopie des ApoE4-Gens empfohlen. Laut Gabor Petzold vom Deutschen Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE) betrifft dies etwa 80 Prozent der Alzheimer-Patienten in Deutschland.

Die Therapie selbst ist aufwendig und beinhaltet regelmäßige intravenöse Infusionen alle zwei Wochen. Wie im Artikel der Welt beschrieben, müssen Patienten zudem regelmäßige MRT-Untersuchungen durchführen lassen, um mögliche Nebenwirkungen zu überwachen. Die Diagnostik vor Beginn der Therapie ist ebenfalls komplex und umfasst neben kognitiven Tests auch Bildgebungsverfahren und eine Lumbalpunktion, wie die FAZ berichtet.

Die Kosten für die Diagnostik und Therapie sind hoch, und die Finanzierung ist noch nicht vollständig geklärt. Wie Peter Berlit von der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN) in der Ärzte Zeitung anmerkt, stellt dies eine Herausforderung für die Versorgung dar. Es wird erwartet, dass die Nachfrage nach Lecanemab groß sein wird, aber die Kapazitäten für Diagnostik und Therapie sind begrenzt.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die neue Alzheimer-Therapie mit Lecanemab eine vielversprechende Entwicklung ist, aber nur einer begrenzten Patientengruppe im frühen Stadium der Erkrankung mit einem geeigneten genetischen Profil hilft. Die Therapie ist aufwendig und mit Risiken verbunden, und die Herausforderung besteht nun darin, die Versorgung der Patienten sicherzustellen.

Quellen:

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