Die Brennelementfabrik in Lingen steht im Zentrum einer hitzigen Debatte. Geplant ist die Herstellung von Brennelementen für Atomreaktoren russischen Typs, was auf erheblichen Widerstand stößt. Wie die Deutsche Presse-Agentur (dpa) berichtet, wurden Anfang des Jahres rund 11.000 Einwendungen gegen das Vorhaben eingereicht. Ab dem 20. November 2024 findet ein Erörterungstermin statt, bei dem Kritiker und das Framatome-Tochterunternehmen Advanced Nuclear Fuels (ANF) ihre Argumente austauschen sollen (Zeit Online, 18.11.2024).
Ein Hauptkritikpunkt ist die Beteiligung des russischen Staatskonzerns Rosatom. Atomkraftgegner, darunter das Lingener Bündnis AgiEL, befürchten Spionage und Sabotage und fordern die Schließung der Fabrik (Zeit Online, 18.11.2024). Framatome argumentiert hingegen, dass die Produktion von Brennelementen für russische Reaktortypen die Abhängigkeit osteuropäischer Länder von Russland verringern soll. Das Unternehmen betont, dass keine Rosatom-Mitarbeiter in Lingen arbeiten werden und die benötigten Anlagen erst nach Genehmigungserteilung installiert werden (Zeit Online, 18.11.2024).
Auch Niedersachsens Umweltminister Christian Meyer (Grüne) äußerte Bedenken hinsichtlich der Sicherheitsrisiken und verwies auf Warnungen des Verfassungsschutzes vor russischer Spionage (Zeit Online, 18.11.2024). Die Anti-Atomkraft-Organisation .ausgestrahlt kritisiert die Zusammenarbeit mit Rosatom scharf und sieht darin eine Gefahr für die Sicherheit Deutschlands und Europas. Sie fordert die Bundesregierung auf, die Genehmigung zu verweigern und die Fabrik zu schließen (ausgestrahlt, Pressemitteilung, 15.11.2024). Der NDR berichtete über eine Demonstration von rund 100 Atomkraftgegnern in Lingen, die die Kooperation als Sicherheitsrisiko betrachten (NDR, 27.10.2024).
Der Erörterungstermin am 20. November wird zeigen, wie die Einwände der Kritiker bewertet werden und welche Auswirkungen sie auf das Genehmigungsverfahren haben. Die Zukunft der Brennelementfabrik Lingen und die Rolle von Rosatom bleiben weiterhin Gegenstand intensiver Diskussionen.
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