8.11.2024
Pflegebeitrag steigt erneut zum 1 Januar 2025

Pflegebeitrag steigt erneut: Lauterbach reagiert auf Finanzierungslücke

Der Beitragssatz zur Pflegeversicherung wird zum 1. Januar 2025 um 0,2 Prozentpunkte auf 3,6 Prozent des Bruttolohns angehoben. Für Kinderlose erhöht sich der Satz auf 4,2 Prozent. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) begründete die Maßnahme am Freitag, den 8. November, mit der drohenden finanziellen Schieflage der Pflegeversicherung. Wie die Zeit berichtet, sei die Erhöhung dringend notwendig, um zu verhindern, dass einige Pflegekassen bereits Anfang des Jahres in finanzielle Schwierigkeiten geraten. (Zeit Online)

Die Pflegeversicherung steht vor einem erneuten Defizit. Bereits im Juli 2023 wurde der Beitragssatz im Rahmen einer Pflegereform der Ampel-Koalition angehoben. Damals stieg der Beitrag für Kinderlose auf 4 Prozent und für Beitragszahler mit einem Kind auf 3,4 Prozent. Familien mit zwei oder mehr Kindern zahlen nun einen geringeren Beitrag. (Handelsblatt)

Trotz der Reform im vergangenen Jahr reichen die Finanzmittel der Pflegeversicherung nicht aus. Der Spitzenverband der gesetzlichen Krankenkassen prognostiziert für 2024 ein Minus von 1,5 Milliarden Euro und für 2025 ein mögliches Defizit von 3,4 Milliarden Euro. Diese Entwicklung macht die erneute Beitragserhöhung notwendig. (Frankfurter Rundschau)

Die SPD sieht die FDP als Verursacher der aktuellen Finanzprobleme. Die gesundheitspolitische Sprecherin der SPD-Bundestagsfraktion, Heike Baehrens, kritisiert die Blockade der FDP bei der Finanzierung versicherungsfremder Leistungen durch Steuermittel. (Handelsblatt)

Lauterbach betont die Notwendigkeit einer umfassenden Pflegereform, um die steigenden Kosten und die Eigenanteile der Pflegebedürftigen in den Griff zu bekommen. Er drängt auf eine schnelle Umsetzung der Reform nach der neuen Legislaturperiode. (Tagesschau)

Die Erhöhung des Pflegebeitrags ist nicht die erste Anpassung in den letzten Jahren. Bereits 2019 wurde der Beitragssatz um 0,5 Prozentpunkte auf 3,05 Prozent erhöht, um die Ausweitung der Leistungen für Pflegebedürftige und den steigenden Bedarf an Pflegekräften zu finanzieren. (Bundesministerium für Gesundheit)

Im Mai 2023 verabschiedete der Bundestag eine Pflegereform, die unter anderem eine Entlastung von Pflegebedürftigen und pflegenden Angehörigen vorsah. Diese Reform beinhaltete bereits eine Anhebung des Pflegebeitrags und eine weitere Ausdifferenzierung des Beitragssatzes nach Kinderzahl. (Deutscher Bundestag)

Auch die private Pflegepflichtversicherung verzeichnete bereits Beitragserhöhungen. Laut dem Verband der Privaten Krankenversicherung zahlen Privatversicherte im Durchschnitt 104 Euro Monatsbeitrag. (Hüttener Versicherungsverein)

Lauterbach rechnet auch mit steigenden Beiträgen zur Krankenversicherung im kommenden Jahr, um die Krankenhausreform finanzieren zu können. (Tagesschau)

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