Sachsen-Anhalt kämpft weiterhin mit einer höheren Anzahl an Stromausfällen als der bundesweite Durchschnitt. Wie die Zeit berichtet, belegen Daten der Bundesnetzagentur, dass Verbraucher in Sachsen-Anhalt im Jahr 2023 durchschnittlich fast 18 Minuten ohne Strom waren. Im Vergleich dazu lag der bundesweite Durchschnitt bei 12,8 Minuten. Diese Zahlen bestätigen einen anhaltenden Trend, der Sachsen-Anhalt in den letzten Jahren im Vergleich zu anderen Bundesländern in eine ungünstige Position bringt.
Das Umwelt- und Energieministerium Sachsen-Anhalt sieht einen möglichen Grund für die häufigeren und längeren Stromausfälle in der ländlichen Struktur des Bundeslandes. Die relativ langen Leitungswege über Land machen das Stromnetz anfälliger für Störungen, beispielsweise durch Unwetter oder Baumschäden. Wie die Mitteldeutsche Zeitung (MZ) am 14.11.2024 berichtete, spielt im benachbarten Thüringen, das ebenfalls überdurchschnittlich von Stromausfällen betroffen ist, die Anfälligkeit der Freileitungen, insbesondere im Thüringer Wald, eine Rolle. Auch veraltete Kabel aus DDR-Zeiten werden als Problem genannt. Ein Sprecher der Thüringer Energienetze (TEN) betonte gegenüber der MZ die Notwendigkeit eines gezielten Kabelaustauschprogramms. Ähnliche Herausforderungen könnten auch in Sachsen-Anhalt bestehen.
Trotz der vergleichsweise hohen Ausfallzeiten in Sachsen-Anhalt betont die Bundesnetzagentur die insgesamt hohe Versorgungsqualität in Deutschland. Laut Zeit waren im Jahr 2023 nur in Thüringen (ca. 21,5 Minuten) und Rheinland-Pfalz längere Ausfallzeiten zu verzeichnen. Mecklenburg-Vorpommern verzeichnete mit 8,3 Minuten die kürzesten Ausfallzeiten. Auch die Volksstimme berichtete am 14.11.2024 über die Daten der Bundesnetzagentur und hob die Zuverlässigkeit der Stromversorgung in Sachsen hervor, wo Verbraucher im Jahr 2023 durchschnittlich nur 9,3 Minuten ohne Strom waren.
Das Umweltministerium in Sachsen-Anhalt verweist, wie der MDR am 07.07.2024 berichtete, auf eine positive Entwicklung der Versorgungssicherheit im Bundesland. So sei die durchschnittliche Stromausfalldauer von 48 Minuten im Jahr 2008 auf rund 16 Minuten im Jahr 2022 gesunken. Trotz der aktuellen Herausforderungen zeigt dieser Trend eine Verbesserung der Situation.
Die Problematik der Stromausfälle in ländlichen Gebieten wird auch in anderen Berichten thematisiert. Die Süddeutsche Zeitung berichtete am 6. Juli 2024 über Stromausfälle in Sachsen-Anhalt nach Blitzeinschlägen am Wochenende und zitierte das Umweltministerium, welches die grundsätzlich gute Versorgungssicherheit betonte. Die geringere Siedlungsdichte und die damit verbundenen längeren Leitungswege werden als Herausforderung für die Stabilität der Stromversorgung genannt.
Die Stromausfälle in Sachsen-Anhalt bleiben ein Thema, das die Aufmerksamkeit der Politik und der Netzbetreiber erfordert. Investitionen in die Modernisierung des Stromnetzes und die Anpassung an die Herausforderungen des Klimawandels sind notwendig, um die Versorgungssicherheit weiter zu verbessern und die Ausfallzeiten zu reduzieren.
Quellen:
- Zeit Online: https://www.zeit.de/news/2024-11/14/weiterhin-mehr-stromausfaelle-in-sachsen-anhalt - Mitteldeutsche Zeitung (MZ) - Volksstimme - MDR - Süddeutsche Zeitung - stern.de - mwu.sachsen-anhalt.de