Der Online-Marktplatz Vestiaire Collective hat sich in den letzten 15 Jahren zu einer festen Größe im Luxusmodesegment entwickelt. Was als Idee von sechs Franzosen inmitten der Finanzkrise 2009 begann, ist heute ein globales Unternehmen mit Millionen von Nutzern und einem stetig wachsenden Angebot an Secondhand-Luxusartikeln. Wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) berichtet, hat die Plattform das Kaufverhalten von Luxusgütern nachhaltig verändert und den Wiederverkauf von Designerkleidung, Taschen und Accessoires salonfähig gemacht.
Die beiden Gründerinnen Fanny Moizant und Sophie Hersan, die auch heute noch maßgeblich am Erfolg des Unternehmens beteiligt sind, erkannten früh das Potenzial des Secondhand-Marktes, insbesondere im Luxussegment. Sophie Hersan, die vor ihrer Zeit bei Vestiaire Collective für namhafte Modehäuser wie Chloé, Alaïa und Dior arbeitete, störte die Exklusivität und Verschwendung in der Branche. Wie sie im Interview mit der Textilwirtschaft (TW) erzählt, war die Idee hinter Vestiaire Collective, den Zugang zu Luxusmode zu demokratisieren und gleichzeitig der Verschwendung von hochwertigen Kleidungsstücken entgegenzuwirken.
Mit dem Fokus auf Community-Building und Authentifizierung gelang es Vestiaire Collective, das Vertrauen der Kunden zu gewinnen. Jedes angebotene Stück wird von Experten auf Echtheit geprüft, bevor es an den Käufer verschickt wird. Dieses Qualitätsversprechen ist ein zentraler Bestandteil des Geschäftsmodells und trägt maßgeblich zum Erfolg der Plattform bei. Wie Gründerszene berichtet, hat Max Bittner, ehemaliger Lazada-Gründer und seit 2019 CEO von Vestiaire Collective, das Unternehmen weiter professionalisiert und internationalisiert. Unter seiner Führung wurden neue Vertriebswege erschlossen und das Portfolio um Marken mit niedrigeren Preispunkten erweitert, um eine breitere Käuferschicht anzusprechen.
Die Corona-Pandemie hat dem Online-Handel insgesamt einen Schub verliehen, und auch Vestiaire Collective profitierte von diesem Trend. Wie Bittner gegenüber Gründerszene erklärte, verzeichnete das Unternehmen während des Lockdowns Rekordumsätze. Die gestiegene Nachfrage nach nachhaltigem Konsum und die zunehmende Akzeptanz von Secondhand-Mode haben dazu beigetragen, dass Vestiaire Collective seine Position im Markt weiter ausbauen konnte.
Die Zusammenarbeit mit Luxusmarken wie Gucci und Burberry im Rahmen des "Resale-as-a-Service"-Programms unterstreicht den Wandel in der Branche. Wie Vestiaire Collective auf seiner Webseite erklärt, ermöglicht dieses Programm den Marken, am Wiederverkauf ihrer Produkte teilzuhaben und so die Kreislaufwirtschaft zu fördern. Auch die Partnerschaft mit dem Online-Händler Mytheresa, über die FashionUnited berichtet, zeigt, wie sich der Secondhand-Markt in die etablierten Strukturen der Luxusbranche integriert.
Trotz des Erfolgs sieht sich Vestiaire Collective auch mit Herausforderungen konfrontiert. So gibt es immer wieder Kritik an gefälschten Produkten oder Problemen mit dem Kundenservice, wie Gründerszene berichtet. Das Unternehmen arbeitet kontinuierlich daran, diese Probleme zu adressieren und die Authentifizierungsprozesse weiter zu optimieren.
Vestiaire Collective hat die Luxusbranche nachhaltig verändert und den Secondhand-Markt für ein breites Publikum geöffnet. Die Kombination aus Community-Aspekt, Authentizitätsgarantie und fokussierter Marketingstrategie hat die Plattform zu einem wichtigen Player im Luxusmodesegment gemacht. Die Zukunft des Unternehmens dürfte eng mit der weiteren Entwicklung des Secondhand-Marktes und dem wachsenden Bewusstsein für nachhaltigen Konsum verknüpft sein.
Quellen: