Vor einem halben Jahrhundert, am 20. November 1974, ereignete sich in Nairobi eine Katastrophe, die die deutsche Luftfahrtgeschichte erschütterte: Der Absturz des Lufthansa-Flugs 540, der erste Absturz einer Boeing 747, auch bekannt als "Jumbo Jet". Wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung (F.A.Z.) in einem Artikel vom 20. November 2024 berichtet, kamen bei dem Unglück 59 der 157 Insassen ums Leben. 98 Menschen überlebten, darunter 73 nahezu unverletzt.
Der Flug LH540 war am Vorabend in Frankfurt gestartet und hatte Johannesburg als Ziel. Nairobi war ein planmäßiger Zwischenstopp. An Bord befanden sich neben Urlaubern auch eine Reihe prominenter Persönlichkeiten, darunter der Präsident der Deutschen Bundesbahn, Wolfgang Vaerst, mit seiner Frau, sowie der Bundesvorsitzende der Gewerkschaft der Eisenbahner Deutschlands, Philipp Seibert. Auch eine Delegation von Bundestagsabgeordneten, angeführt von der Bundestagsvizepräsidentin Liselotte Funcke (FDP), verließ die Maschine in Nairobi. Wie die F.A.Z. berichtet, überlebten alle genannten Personen den Absturz.
Die Boeing 747, damals das größte Passagierflugzeug der Welt, hatte die Luftfahrt Ende der 1960er Jahre revolutioniert. Sie machte das Fliegen für viele Menschen erschwinglicher. Die Lufthansa, damals noch vollständig in Staatsbesitz, gehörte zu den ersten Fluggesellschaften, die den Jumbo Jet in ihre Flotte aufnahmen. Die Unglücksmaschine mit dem Kennzeichen D-ABYB und dem Namen "Hessen" war 1970 an die Lufthansa ausgeliefert worden.
In Nairobi übernahm eine neue Crew den Flug nach Johannesburg. Im Cockpit saßen Kapitän Christian Krack, der Erste Offizier Hans-Joachim Schacke und Flugingenieur Rudi Gustav Hahn. Alle drei verfügten über langjährige Erfahrung. Kurz nach dem Start in Nairobi kam es zur Katastrophe. Die Maschine gewann nicht an Höhe und stürzte ab, wie die F.A.Z. berichtet. Heinz Peper, ein Überlebender, schilderte der F.A.Z. seine Erinnerungen an den Moment des Aufpralls: „Als ich wieder zu mir kam, war nur noch Feuer um mich.“ Er konnte sich durch ein Loch im Rumpf retten.
Die Ermittlungen ergaben schnell die Ursache des Absturzes: Die Vorflügel, auch Krügerklappen genannt, waren eingefahren. Dadurch hatte die Maschine zu wenig Auftrieb. Obwohl die Anzeigen im Cockpit anzeigten, dass die Klappen ausgefahren waren, war dies nicht der Fall. Die F.A.Z. berichtet, dass Kapitän Krack nach dem Unglück gesagt haben soll: „Das verstehe ich nicht, die Triebwerke waren doch voll da.“
Die Tragödie von Nairobi warf Fragen nach der Sicherheit der neuen Flugzeuggeneration auf. Die Boeing 747 hatte in ihren Anfangsjahren mit technischen Problemen zu kämpfen, darunter auch Schwierigkeiten mit den Triebwerken. Ob diese Probleme eine Rolle beim Absturz spielten, ist unklar. Auch andere Faktoren, wie die Höhe des Flughafens Nairobi oder ein möglicher Vogelschlag, wurden als mögliche Ursachen diskutiert, wie die F.A.Z. berichtet.
Quellen:
https://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/ungluecke/absturz-des-lufthansa-flugs-540-in-nairobi-da-war-nur-feuer-um-mich-110118456.html