Nach dem Aus der Ampel-Koalition und Christian Lindners Entlassung als Bundesfinanzminister kursieren im Internet zahlreiche Spekulationen über seine berufliche Zukunft. Auslöser war unter anderem eine Aussage Lindners gegenüber der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (F.A.Z.), in der er sagte: „Olaf Scholz hat mich auf die Straße gesetzt, aber auf der Straße fühle ich mich wohl.“ Dieser Satz, wie die F.A.Z. am 11.11.2024 berichtete, wurde in den sozialen Medien vielfach aufgegriffen und führte zu der humorvollen Frage, ob Lindner nun eine Karriere als Rapper anstrebe. Viele Nutzer interpretierten die Aussage im Kontext von „Street Credibility“ und fragten sich, welche „Straße“ Lindner denn meine – den Ku’damm, die Düsseldorfer Königsallee oder die Maximilianstraße in München? Die allgemeine Annahme im Netz, so die F.A.Z., sei, dass Lindner auf jeden Fall weich fallen werde.
Tatsächlich ist Lindner trotz seines Ausscheidens aus dem Kabinett weiterhin FDP-Vorsitzender und Bundestagsabgeordneter. Wie die F.A.Z. weiter ausführt, ist er also nicht arbeitslos, wie in manchen Memes behauptet wird. Die Spekulationen um eine Rap-Karriere werden durch ein Interview mit einem Hip-Hop-Journalisten in Focus Online befeuert, der Lindner nach der letzten Bundestagswahl „Gangsta-Rapper-Qualitäten“ attestierte. Der Journalist zog eine Parallele zwischen Lindners Narrativ der Selbstwirksamkeit und Selbstermächtigung und dem Auftreten von Rapstars. Ob Lindner tatsächlich musikalisches Talent besitzt, ist allerdings fraglich. Die F.A.Z. erinnert an seinen Auftritt bei der Verleihung des Ordens „Wider den tierischen Ernst“ im Jahr 2017, bei dem seine Interpretation von „Hurra, wir leben noch“ eher holprig wirkte.
Während die Süddeutsche Zeitung am 11. November 2024 über die musikalischen Aktivitäten des ehemaligen Justizministers Marco Buschmann berichtete und dessen neuen Song "Gehen, um zu stehen" analysierte, konzentriert sich Der Tagesspiegel in einem Artikel vom 07.11.2024 auf Lindners eigene Aussagen zu seiner Zukunft. Demnach strebt Lindner weiterhin das Amt des Finanzministers an und bekräftigte im ZDF, dass sein Ziel nicht die Opposition sei, sondern die Fortsetzung seiner Arbeit in einer zukünftigen Regierung. Er betonte, dass die FDP trotz schlechter Umfragewerte das Risiko von Neuwahlen eingegangen sei, um für ihre Überzeugungen einzustehen.
ProSieben zeichnet in einem Porträt vom 07.11.2024 Lindners politischen Werdegang nach, von seinem Eintritt in die FDP im Alter von 16 Jahren bis zu seiner Entlassung als Finanzminister. Der Artikel beleuchtet auch die Kontroversen um die geplatzten Jamaika-Sondierungen 2017 und die Streitigkeiten innerhalb der Ampel-Koalition, die letztendlich zu ihrem Bruch führten.
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