Triell-Diskussion im Bundestagswahlkampf Habecks Forderung und die Senderreaktionen
Fernsehduelle im deutschen Wahlkampf: Streit um Habecks Teilnahme
Der anstehende Wahlkampf entfacht eine Debatte über die Formate der Fernsehdebatten. Zentraler Streitpunkt ist die Frage nach einem möglichen Triell zwischen Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD), CDU-Chef Friedrich Merz und dem Grünen-Kanzlerkandidaten Robert Habeck. Bislang planen ARD und ZDF lediglich ein Duell zwischen Scholz und Merz.
Wie die FAZ berichtet, stehen ARD und ZDF in der Kritik, da sie Robert Habeck von der Teilnahme an einem solchen Spitzenkandidaten-Duell ausschließen. Die Grünen argumentieren, dass die Chancengleichheit ihres Kandidaten nicht gewährleistet sei, und fordern die Sender auf, ihre Entscheidung zu überdenken und ein Triell zu ermöglichen.
ARD und SPD weisen die Behauptung zurück, Scholz habe sich nur zu einem Duell mit Merz bereit erklärt und damit die Sender beeinflusst. Eine ARD-Sprecherin betonte gegenüber dem Tagesspiegel die Unabhängigkeit der redaktionellen Entscheidungen. Zuvor hatte „Table.Media“ berichtet, Scholz wolle nur gegen Merz antreten. Auch seitens der SPD wird eine Einflussnahme dementiert.
Julian Mieth, Habecks Wahlkampfsprecher, hat die Chefredakteure der Sender in einem Brief aufgefordert, Habeck die Teilnahme an einem Triell zu ermöglichen, wie die Deutsche Presse-Agentur meldet. Mieth kritisiert außerdem, dass ARD und ZDF weiterhin ein Duell zwischen Habeck und Alice Weidel (AfD) ankündigen, obwohl Habeck seine Teilnahme bereits abgesagt hat.
Habeck begründet seine Absage mit dem Fehlen einer „sachlichen Begründung“ für ein solches Duell. Er betont, dass sich die Grünen zwar inhaltlich mit der AfD auseinandersetzen, dies aber nicht in einem Duellformat tun wollen, das eine „unzulässige Vorfestlegung“ darstelle. Das geplante Duell zwischen Merz und Scholz ignoriere die „Realität der Regierungsoptionen“, so Habeck.
In Reaktion auf Habecks Absage haben ARD und ZDF das geplante Duell mit Weidel abgesetzt. Beide Sender wollen Habeck und Weidel Sendezeit in anderen Formaten anbieten.
Das TV-Duell zwischen Merz und Scholz ist bei ARD und ZDF für den 9. Februar geplant. Am 20. Februar soll eine Runde mit allen Spitzenkandidaten stattfinden. RTL plant ein Duell zwischen Merz und Scholz am 16. Februar. FDP-Chef Christian Lindner und Sahra Wagenknecht (BSW) haben sich als Ersatz für Habeck im Duell mit Weidel angeboten. Die Sender sind auf diese Angebote nicht eingegangen.
Quellen:
- FAZ.NET: https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/medien/tv-wahlkampf-gruene-pochen-auf-triell-mit-habeck-spd-dementiert-erpressung-110189543.html