Die Türkei hat ambitionierte Pläne im Weltraumsektor und plant den Bau eines Weltraumbahnhofs in Somalia. Der somalische Präsident Hassan Sheikh Mohamud bestätigte diese Pläne laut einem Bericht der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) vom 19.12.2024 und hob die positiven wirtschaftlichen Auswirkungen für sein Land durch entstehende Investitionen und Arbeitsplätze hervor. Auch die politische Bedeutung des Projekts wurde von Mohamud unterstrichen. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan hatte das Vorhaben bereits Ende November angekündigt, ohne jedoch konkrete Details zu nennen.
Somalias Lage am Äquator bietet optimale Bedingungen für einen Weltraumbahnhof. Die Erdrotation unterstützt den Raketenstart, und die Lage am Indischen Ozean minimiert das Risiko von herabfallenden Raketenteilen über bewohntem Gebiet. WELT berichtete am 21.02.2021, dass die Anlage der Türkei auch als Testgelände für Langstreckenraketen dienen könnte.
Das türkische Raumfahrtprogramm verfolgt ehrgeizige Ziele. Neben dem Bau des Weltraumbahnhofs plant die Türkei, laut WELT, die Entwicklung eigener Raketen, ein eigenes Navigationssystem und sogar bemannte Raumfahrt. Erdoğan will die Türkei zu einer führenden Raumfahrtnation machen. Experten vermuten hinter den Plänen auch den Versuch, von den wirtschaftlichen Schwierigkeiten im Land abzulenken und das internationale Ansehen der Türkei zu verbessern.
Klamm.de berichtete am 18.12.2024, dass die Raketenstartanlage die Weiterentwicklung der türkischen Weltraumtechnologien vorantreiben soll. Die Kooperation mit Somalia unterstreicht die türkischen Ambitionen im Weltraumsektor und festigt die Beziehungen zu afrikanischen Staaten.
Europäische Sicherheit & Technik (ESUT) analysierte am 30.09.2024 die geopolitischen Implikationen des Projekts. Der Bau eines Weltraumbahnhofs in Somalia könnte der Türkei verbesserte Testmöglichkeiten für ihre eigenentwickelte ballistische Kurzstreckenrakete Tayfun bieten. Das Engagement in Somalia eröffnet der Türkei wirtschaftliche Möglichkeiten in Ostafrika und die Chance, als regionaler Vermittler in dem krisengeschüttelten Land zu agieren.
Business Insider berichtete am 20.08.2024 über die Entsendung des türkischen Forschungsschiffs Oruc Reis nach Somalia zur Erkundung von Offshore-Ölfeldern. Dies verdeutlicht das türkische Bestreben, die eigene Energieversorgung zu diversifizieren und die Beziehungen zu Somalia weiter auszubauen. Die Türkei hat Somalia bereits umfangreiche finanzielle Hilfen gewährt und ist durch diverse Projekte eng mit dem Land verbunden.
Der Reporter berichtete am 20.02.2021 über die Pläne der Türkei, rund 350 Millionen US-Dollar in das nationale Raumfahrtprogramm zu investieren. Dieses Programm beinhaltet unter anderem einen „Erstkontakt“ mit dem Mond im Jahr 2023, die Entsendung von Astronauten ins All und die Zusammenarbeit mit anderen Ländern beim Bau eines Kosmodroms.
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