Die Vertrauenswürdigkeit von Medien ist ein zentrales Thema in der heutigen Gesellschaft. Eine aktuelle Umfrage des Allensbach-Instituts, die im Auftrag des Medienverbands der freien Presse (MVFP) durchgeführt wurde, zeigt, dass etablierte Medien in Deutschland nach wie vor als vertrauenswürdig gelten. Diese Erhebung mit dem Titel „Die freie Presse – Vertrauensanker im KI-Zeitalter“ liefert interessante Einblicke in die Wahrnehmung der Medien durch die Bürger.
In der repräsentativen Studie gaben 77 Prozent der Befragten an, dass sie das öffentlich-rechtliche Fernsehen für vertrauenswürdig halten. Dies ist ein bemerkenswerter Wert, der die Bedeutung dieser Mediengattung unterstreicht. Regionalen Tageszeitungen wird von 65 Prozent der Befragten Vertrauen entgegengebracht, während öffentlich-rechtliche Radiosender 64 Prozent und überregionale Presse 57 Prozent erreichen. Diese Zahlen verdeutlichen, dass die traditionellen Medien in der Wahrnehmung der Bevölkerung eine wichtige Rolle spielen.
Im Gegensatz dazu werden soziale Medien als weniger zuverlässig eingestuft. Nur 12 Prozent der Befragten halten diese für vertrauenswürdig, während 57 Prozent der Meinung sind, dass viele Informationen aus sozialen Netzwerken unglaubwürdig sind. Diese Skepsis gegenüber sozialen Medien wird durch die Tatsache untermauert, dass 89 Prozent der Befragten der Ansicht sind, dass soziale Netzwerke zur Spaltung der Gesellschaft beitragen. Zudem sehen 42 Prozent der Befragten Zeitungen und Zeitschriften sowie 36 Prozent das öffentlich-rechtliche Fernsehen als mitverantwortlich für die wahrgenommene Spaltung der Gesellschaft.
Ein weiterer interessanter Aspekt der Umfrage ist die regionale Differenzierung des Vertrauens in die Medien. Renate Köcher, Geschäftsführerin des Allensbach-Instituts, stellte fest, dass es signifikante Unterschiede zwischen West- und Ostdeutschland gibt. In Ostdeutschland liegen die Vertrauenswerte um mindestens 10 Prozentpunkte niedriger als im Westen. Dies könnte auf unterschiedliche historische und gesellschaftliche Entwicklungen zurückzuführen sein, die das Medienverhalten und das Vertrauen in Informationsquellen beeinflussen.
Ein weiterer bemerkenswerter Befund der Umfrage ist das geringe Vertrauen in Künstliche Intelligenz (KI) im Vergleich zu menschlichen Journalisten. 43 Prozent der Befragten gaben an, dass sie eher einem von einem Journalisten verfassten Text vertrauen würden, während nur fünf Prozent einem KI-Text Vertrauen schenken würden. Diese Ergebnisse zeigen, dass trotz des technologischen Fortschritts der menschliche Faktor in der Berichterstattung nach wie vor von großer Bedeutung ist.
Die Umfrage verdeutlicht auch, dass die Gesellschaft insgesamt als gespalten wahrgenommen wird. 73 Prozent der Befragten äußerten diese Ansicht, und 40 Prozent fühlen sich von dieser Entwicklung bedroht. Besonders ausgeprägt ist dieses Gefühl in Ostdeutschland. Die Themen, die als „Spaltungsthemen“ identifiziert wurden, umfassen Zuwanderung (88 Prozent), den Islam (82 Prozent), die AfD (81 Prozent), den Umgang mit Israel (74 Prozent), Russland (71 Prozent) sowie Bürgergeld und Ukraine (jeweils 66 Prozent).
Die Umfrage unterstreicht die Bedeutung von unabhängigem Journalismus und den Medien als Vertrauensanker für das Funktionieren der Demokratie und der Gesellschaft. 91 Prozent der Befragten bewerten Journalismus als „sehr wichtig“ oder „wichtig“ für die Demokratie. Dies zeigt, dass trotz der bestehenden Skepsis gegenüber bestimmten Medienformaten das Vertrauen in die grundlegende Funktion des Journalismus als Informationsquelle nach wie vor hoch ist.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Umfrage des Allensbach-Instituts zeigt, dass etablierte Medien in Deutschland weiterhin als vertrauenswürdig gelten, während soziale Medien auf Skepsis stoßen. Regionale Unterschiede im Vertrauen und die Wahrnehmung einer gespaltenen Gesellschaft sind ebenfalls wichtige Erkenntnisse dieser Studie. Die Ergebnisse verdeutlichen die Notwendigkeit, die Rolle der Medien in der Gesellschaft kritisch zu hinterfragen und gleichzeitig die Bedeutung von qualitativ hochwertigem Journalismus zu betonen.
Diese Umfrage stellt somit nicht nur eine Momentaufnahme des Vertrauens in die Medien dar, sondern regt auch zu einer tiefergehenden Diskussion über die Herausforderungen und Chancen für den Journalismus im digitalen Zeitalter an.
Quelle: FAZ.NET/epd/KNA