In der zweiten Tarifrunde in Wolfsburg hat Volkswagen erstmals konkrete Details zu den geplanten Sparmaßnahmen präsentiert. Wie die Deutsche Presse-Agentur (dpa) berichtet, bestätigte VW-Verhandlungsführer und Marken-Personalvorstand Arne Meiswinkel die Forderung nach einer Senkung der Tariflöhne um zehn Prozent. Diese Information wurde nach sechstsündigen Verhandlungen von beiden Seiten bestätigt. Zu möglichen Werksschließungen und einem Personalabbau äußerte sich Meiswinkel jedoch nicht konkret.
IG-Metall-Verhandlungsführer Thorsten Gröger kritisierte die von Volkswagen vorgelegten Pläne scharf. Wie die „Zeit“ am 30.10.2024 berichtete, bezeichnete er die Liste der Sparmaßnahmen als "Giftliste" und sprach von einem "dreisten Griff in den Geldbeutel der Beschäftigten". Er betonte, dass die IG Metall diese Forderungen nicht akzeptieren könne. Gleichzeitig begrüßte Gröger die Bereitschaft von VW, über die Zukunft aller Standorte ohne Werksschließungen und Massenentlassungen zu verhandeln. Dieses Signal sei die Mindestbedingung für die Fortsetzung der Gespräche gewesen. Andernfalls hätte die IG Metall die Verhandlungen abgebrochen, so Gröger.
VW-Verhandlungsführer Meiswinkel erklärte die Offenheit des Konzerns für zielführende Diskussionen zur Erreichung der finanziellen Ziele. Nur durch gemeinsame Lösungen könnten konkrete Perspektiven für die deutschen Standorte und eine mögliche Beschäftigungssicherung geschaffen werden, so Meiswinkel. Die Details sollen nun in drei Kommissionen besprochen werden. Die nächste Tarifrunde ist für den 21. November geplant.
Betriebsratschefin Daniela Cavallo dämpfte die Hoffnungen auf eine schnelle Einigung. Werksschließungen und Massenentlassungen seien weiterhin nicht ausgeschlossen. Sie warnte davor, die aktuellen Entwicklungen als Annäherung zu interpretieren. Es sei lediglich der Startschuss für einen Marathon gefallen, bei dem beide Seiten gemeinsam ins Ziel kommen müssten. Immerhin liege nun etwas auf dem Verhandlungstisch, auch wenn dies weit von den Vorstellungen der Arbeitnehmerseite entfernt sei.
Cavallo hatte zuvor über Pläne von VW berichtet, mindestens drei Werke in Deutschland zu schließen und zehntausende Arbeitsplätze abzubauen. Diese Angaben wurden vom Konzern bisher nicht bestätigt. Der VW-Haustarif betrifft rund 120.000 Mitarbeiter an den sechs großen westdeutschen VW-Standorten.
Die Verhandlungen stehen somit unter großem Druck. Die IG Metall fordert neben einer Lohnerhöhung auch Investitionen in Zukunftstechnologien und eine sichere Beschäftigung. Volkswagen hingegen betont die Notwendigkeit von Kosteneinsparungen, um im internationalen Wettbewerb bestehen zu können.
Quellen:
- ZEIT ONLINE: VW nennt erste Details zu Sparplänen - Kritik von IG Metall
- dpa (Deutsche Presse-Agentur)
- Gießener Allgemeine: VW nennt erste Details zu Sparplänen - Kritik von IG Metall
- Heilbronner Stimme: VW nennt erste Details zu Sparplänen - Kritik von IG Metall
- Saarbrücker Zeitung: VW nennt erste Details zu Sparplänen - Kritik von IG Metall
- Freie Presse: VW nennt erste Details zu Sparplänen - Kritik von IG Metall
- NDR: Lohnkürzungen bei VW? Tarifstreit über Sparpläne geht weiter
- Merkur.de: VW in der Krise: Jetzt drohen Werksschließungen und Kündigungen