Das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) hat seinen 14. Landesverband in Mecklenburg-Vorpommern etabliert. Der Schweriner Justizstaatssekretär Friedrich Straetmanns, ehemaliger Bundestagsabgeordneter der Linken, wurde zum Landesvorsitzenden gewählt, wie die Zeit am 8. Dezember 2024 berichtete. An seiner Seite steht als Co-Vorsitzende Pastorin Melanie Dango. Beide führen die Landesliste des BSW für die vorgezogene Bundestagswahl im Februar an. Straetmanns und Dango erhielten 75 Prozent bzw. 81,8 Prozent der Stimmen bei der Wahl in Parchim. Die Süddeutsche Zeitung berichtete ebenfalls am 8. Dezember 2024, dass die Presse von der Wahl des Landesvorstandes und der Kandidatendiskussion ausgeschlossen war.
Straetmanns, der als Favorit der Parteizentrale gehandelt wurde, ist ein langjähriger Weggefährte Wagenknechts. Vor seiner Ernennung zum Staatssekretär in Schwerin im Jahr 2021 war er für die Linke im Bundestag und dort Fraktionskollege von Wagenknecht. Zuvor war er Mitglied der SPD und der WASG. Dango hingegen bezeichnet sich selbst als politischen Neuling. Ihr seien die Themen soziale Gerechtigkeit und Frieden besonders wichtig, so Dango laut Stern vom 8. Dezember 2024. Die 48-Jährige arbeitet bei der Ökumenischen Arbeitsstelle der Nordkirche in Rostock.
Ursprünglich wollte Toralf Herzer aus Rostock gegen Straetmanns antreten. Nach einer Zoom-Konferenz mit BSW-Mitgliedern und der Berliner Parteizentrale zog er seine Kandidatur jedoch zurück, wie der NDR am 7. Dezember 2024 berichtete. Herzer begründete dies damit, dass er keine Chance gegen Straetmanns gesehen und die Einheit der Partei demonstrieren wollen habe. Der Rostocker Politikwissenschaftler Jan Müller interpretiert diesen Vorgang laut Ostsee Zeitung vom 7. Dezember 2024 als Hinweis darauf, dass das BSW „von oben gesteuert“ sei. Die Wahl der politisch bislang unbekannten Dango überrasche ihn in diesem Zusammenhang.
Die Linke, Straetmanns' frühere Partei, fordert seinen Rücktritt als Staatssekretär. Er solle sich vom Dienst freistellen und sein Rücktrittsgesuch einreichen, forderte der Linken-Landesvorsitzende Hennis Herbst laut Süddeutscher Zeitung. Straetmanns lehnte dies bisher ab. Er wurde zeitweise von seinen Aufgaben entbunden, hat seine Position aber seit Anfang Dezember wieder inne. Eine Entlassung käme der rot-roten Landesregierung zu teuer, da Straetmanns ein erhebliches Ruhegehalt zustünde. Politikwissenschaftler Müller bezeichnete es als „Unding“, dass der Landesvorsitzende einer konkurrierenden politischen Kraft Teil der Landesregierung sei (Süddeutsche Zeitung).
Laut BSW-Bundesvorsitzender Amira Mohamed Ali ist der Landesverband in Mecklenburg-Vorpommern der 14. bundesweit. In Hamburg und Schleswig-Holstein gibt es bisher noch keine Landesverbände, wie die Zeit berichtete. Das BSW hat in Mecklenburg-Vorpommern nach eigenen Angaben 50 Mitglieder.
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