Nach der Bestätigung des umstrittenen Wahlergebnisses durch das Verfassungsgericht Mosambiks sind landesweit heftige Proteste ausgebrochen, die mindestens 21 Menschenleben gefordert haben. Innenminister Pascoal Ronda gab diese Zahl auf einer Pressekonferenz bekannt. Auslöser der Unruhen, die am Montagabend begannen, war die gerichtliche Bestätigung des Sieges der Regierungspartei Frelimo (Frankfurter Allgemeine Zeitung, FAZ).
Demonstrierende errichteten und entzündeten Barrikaden, attackierten Gebäude, Fahrzeuge und Polizeikräfte, sowie plünderten Geschäfte und öffentliche Einrichtungen. Innenminister Ronda berichtete von 236 schweren Straftaten und über 70 Festnahmen. Mindestens 25 Personen wurden verletzt, darunter etwa die Hälfte Polizisten. Das Zentralkrankenhaus von Maputo allein behandelte 40 Personen mit Schusswunden (Tagesschau).
Die Oppositionspartei wirft der Frelimo Wahlbetrug vor und hatte in den Tagen vor der Gerichtsentscheidung zu Protesten aufgerufen. Auch EU-Wahlbeobachter äußerten Kritik an "ungerechtfertigten Änderungen der Wahlergebnisse" (FAZ). Die Wahlkommission hatte nach einer Überprüfung leicht veränderte Resultate veröffentlicht, die dem Frelimo-Kandidaten Daniel Chapo einen Sieg mit 65,2 Prozent der Stimmen zusprachen. Die Frelimo regiert Mosambik seit 49 Jahren.
Auch in anderen Städten des Landes kam es zu gewaltsamen Auseinandersetzungen und Ausschreitungen (Deutschlandfunk). Seit der Wahl im Oktober gab es immer wieder Proteste, die teilweise mit scharfer Munition niedergeschlagen wurden. Zivilgesellschaftliche Organisationen berichten von 130 Todesopfern bis Mitte Dezember. Oppositionsführer Venancio Mondlane, der sich selbst zum Wahlsieger erklärt und zu Protesten aufgerufen hatte, hat Mosambik verlassen, nachdem sein Anwalt getötet wurde. Mondlane macht die Sicherheitskräfte für den Tod seines Anwalts verantwortlich (Der Spiegel).
Die Ausschreitungen beschränkten sich nicht nur auf die Hauptstadt Maputo, sondern ereigneten sich auch in anderen Städten (SRF). Auch 20 Minuten berichtet von den 21 Toten und den schweren Unruhen. Das ZDF meldet zwei getötete Polizisten unter den Opfern und mehr als 70 Festnahmen.
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