September 28, 2024
Das Warburg Institute in London eröffnet neue Perspektiven nach umfassenden Renovierungen

Das Warburg Institute in London erstrahlt nach umfangreichen Renovierungsarbeiten in neuem Glanz. Die einzigartige Forschungsinstitution, die sich der Geschichte der Kultur und ihrer visuellen Überlieferung widmet, ist nun für die Öffentlichkeit zugänglicher denn je. Das Institut, das 1933 von dem jüdisch-deutschen Kunsthistoriker Aby Warburg gegründet wurde, beherbergt eine einzigartige Sammlung von Büchern, Fotografien und Manuskripten, die die Entwicklung der europäischen Kunst und Kultur von der Antike bis zur Gegenwart dokumentieren.

Aby Warburg, Spross einer Hamburger Bankiersfamilie, hatte bereits zu Beginn des 20. Jahrhunderts eine umfangreiche Bibliothek aufgebaut, die sich mit der Geschichte der Bilder und ihrer Bedeutung in verschiedenen Kulturen auseinandersetzte. Mit dem Aufstieg des Nationalsozialismus in Deutschland sah sich Warburg gezwungen, seine Sammlung vor der drohenden Zerstörung zu retten. 1933 wurde die Bibliothek in einer aufwendigen Aktion nach London verschifft, wo sie zunächst in einem provisorischen Gebäude untergebracht wurde.

Im Jahr 1958 bezog das Warburg Institute seinen heutigen Standort am Woburn Square, in unmittelbarer Nähe zum British Museum. Das Gebäude, ein imposanter Backsteinbau aus dem 19. Jahrhundert, wurde im Laufe der Jahrzehnte mehrfach erweitert und modernisiert. Die jüngsten Renovierungsarbeiten, die mehrere Jahre in Anspruch nahmen und umgerechnet knapp 18 Millionen Euro kosteten, sollten das Institut für die Zukunft rüsten und gleichzeitig seinen einzigartigen Charakter bewahren.

Herzstück des Warburg Institutes ist und bleibt die Bibliothek, die mit ihrem offenen Regalsystem und der ungewöhnlichen Anordnung der Bücher nach Themenkomplexen ein Paradies für Forscher und Kulturinteressierte darstellt. Die Sammlung umfasst heute über 350.000 Bände, darunter zahlreiche seltene und wertvolle Ausgaben. Neben der Bibliothek beherbergt das Institut auch ein Archiv mit Fotografien, Manuskripten und anderen Dokumenten, die die Geschichte des Instituts und seiner Gründerfamilie dokumentieren.

Die Renovierungsarbeiten am Warburg Institute beschränkten sich nicht nur auf die Modernisierung der Räumlichkeiten. Auch die technische Ausstattung wurde auf den neuesten Stand gebracht, um den Anforderungen der digitalen Zeit gerecht zu werden. So wurde beispielsweise ein neuer Lesesaal eingerichtet, der mit modernster Technik ausgestattet ist und den Besuchern den Zugang zu den digitalen Ressourcen des Instituts ermöglicht.

Mit dem Abschluss der Renovierungsarbeiten beginnt für das Warburg Institute eine neue Ära. Das Institut will sich stärker denn je der Öffentlichkeit öffnen und seinen Besuchern die Möglichkeit bieten, in die faszinierende Welt der Kulturgeschichte einzutauchen. Geplant sind unter anderem öffentliche Führungen, Workshops und Vorträge, die sich an ein breites Publikum richten.

Die erste Ausstellung im renovierten Warburg Institute widmet sich der Geschichte des Instituts selbst und seiner Bedeutung für die Entwicklung der Kulturwissenschaften im 20. Jahrhundert. Die Ausstellung beleuchtet die wichtigsten Stationen in der Geschichte des Instituts, von seiner Gründung in Hamburg bis zu seiner heutigen Bedeutung als internationales Forschungszentrum. Gezeigt werden unter anderem seltene Dokumente, Fotografien und persönliche Gegenstände von Aby Warburg und seinen Mitarbeitern.

Das Warburg Institute in London ist ein Ort der Begegnung zwischen Vergangenheit und Gegenwart, zwischen verschiedenen Kulturen und Disziplinen. Mit seiner einzigartigen Sammlung und seinem innovativen Ansatz in Forschung und Lehre leistet das Institut einen wichtigen Beitrag zum Verständnis der europäischen Kultur und ihrer Geschichte. Die Renovierungsarbeiten haben das Institut fit für die Zukunft gemacht und gleichzeitig seinen einzigartigen Charakter bewahrt. Das Warburg Institute ist und bleibt ein Ort der Inspiration für alle, die sich für die Geschichte der Kultur und ihrer visuellen Überlieferung interessieren.

Quellen:

Weitere
Artikel