Bischof Peter Kohlgraf von Mainz hat in seiner Weihnachtspredigt im Mainzer Dom die Bedeutung von Weihnachten angesichts der aktuellen globalen Krisen betont. Wie die Deutsche Presse-Agentur (dpa) berichtet, erklärte er, dass Weihnachten 2024 kein Fest uneingeschränkter Freude sein könne. Das Leid der Menschen in Magdeburg, der Ukraine, Gaza und vielen anderen Teilen der Welt müsse in die Gebete eingeschlossen werden. Die Gewaltbereitschaft vieler Menschen mache ihn sprachlos, so Kohlgraf laut dpa. Auch er selbst fühle sich angesichts der weltweiten Lage und bei der Vorbereitung seiner Predigt oft ohnmächtig und sprachlos. Er habe, wie er laut Bistum Mainz ausführte, schon immer Schwierigkeiten gehabt, Weihnachten ausschließlich mit Fröhlichkeit zu verbinden.
In seiner auf der Webseite des Bistums Mainz veröffentlichten Predigt erinnerte Kohlgraf an seine Zeit als Kaplan und die Zerstörung Euskirchens im Zweiten Weltkrieg. Das Gedenken an die Opfer, die beim Aufbau der Krippe ums Leben kamen, verdeutliche die untrennbare Verbindung zwischen Jesu Geburt und seinem Opfertod am Kreuz. In beiden Ereignissen zeige sich Gottes Liebe zu den Menschen, insbesondere zu den Leidenden und Armen.
Weihnachten biete keine einfachen Lösungen für die komplexen Probleme der Welt, so Kohlgraf. Die Weihnachtsbotschaft eröffne aber die Möglichkeit, die drängenden Fragen unserer Zeit zu erörtern. Wie das Johannesevangelium zeige, stehe Weihnachten nicht nur für positive Gefühle. Es gehe um den Kampf zwischen Licht und Dunkelheit, um die Ablehnung Gottes Sohnes. Dennoch gebe Jesus die Hoffnung nicht auf, Menschen für die Botschaft des Lichts, des Lebens, des Friedens und des Glaubens zu gewinnen, so der Bischof laut Bistum Mainz.
Das Pontifikalamt am ersten Weihnachtsfeiertag fand, wie der SWR berichtete, im Mainzer Dom statt, musikalisch gestaltet vom Mainzer Domchor und den Dombläsern. Auch in Speyer zelebrierte Bischof Karl-Heinz Wiesemann ein Pontifikalamt, musikalisch untermalt von Mädchenchor, Domsingknaben und Dombläsern.
Bischof Kohlgraf unterstrich die Notwendigkeit einer klaren Positionierung: Entscheide ich mich für das Licht, das mit Christus in die Welt gekommen ist? Diese Entscheidung bedeute, sich im Alltag für Frieden, Versöhnung, Barmherzigkeit und Gerechtigkeit stark zu machen und gegen Verachtung und Gewalt einzustehen. Glaube sei keine Garantie für Glück und Zufriedenheit, sondern eine tägliche Herausforderung, sich für das Gute zu entscheiden und dem Licht mehr Raum zu geben als der Dunkelheit. So könne Christus auch heute Mensch werden, indem er in den Herzen seiner Nachfolger Einlass findet.
Wie der Trierische Volksfreund berichtete, thematisierte auch der Trierer Bischof Stephan Ackermann in seiner Weihnachtspredigt den Anschlag in Magdeburg. Er betonte, dass das Mysterium der Liebe stärker sei als das Böse. Der Anschlag sei eine schmerzliche Erinnerung an die Präsenz des Bösen in der Welt.
Auch in früheren Weihnachtspredigten hat Bischof Kohlgraf die Bedeutung der persönlichen Beziehung zu Christus hervorgehoben. So rief er 2021 im Mainzer Dom dazu auf, die „Lautstärke herunterzudrehen“ und zur Krippe zu gehen, um im Gebet Trost und Frieden zu finden, wie auf der Webseite des Bistums Mainz dokumentiert ist. Er unterstrich die Wichtigkeit der persönlichen Glaubensantwort und die Notwendigkeit, die Kirche als Schule des Gebets zu erfahren.