FernwärmeContracting im Visier Verbraucherschützer fordern Transparenz und Kontrolle
Steigende Heizkosten: Forderung nach Transparenz und Preiskontrolle bei Fernwärme
Steigende Heizkosten belasten Verbraucher und sorgen für Diskussionen. Besonders die oft undurchsichtige Preisgestaltung bei Fernwärme steht in der Kritik. Verbraucherverbände drängen daher auf eine unabhängige Preiskontrolle, um die Kosten für Verbraucher einzudämmen und mehr Transparenz zu schaffen. Wie die Zeit am 26.12.2024 berichtete, fordern Verbände eine unabhängige Instanz zur Überprüfung der Fernwärmepreise, um Verbraucher vor überhöhten Kosten zu schützen.
Berichte über extreme Nachzahlungen verschärfen die Debatte um die Heizkosten. CORRECTIV berichtete am 11. November 2024 über Fälle, in denen Mieter Nachzahlungen in Höhe von mehreren tausend Euro leisten mussten. Diese hohen Kosten sind nicht allein auf den Krieg in der Ukraine und die damit einhergehenden höheren Gaspreise zurückzuführen. CORRECTIV beschreibt, wie manche Contracting-Unternehmen offenbar Gesetzeslücken ausnutzen, um ihre Gewinne zu steigern. Mieter zahlen in solchen Fällen für Fernwärme, obwohl im Keller noch die alte Gasheizung betrieben wird. Das Geschäftsmodell dieser Unternehmen besteht darin, Heizanlagen von Vermietern zu pachten und den Betrieb zu übernehmen. Die Kosten werden dann an die Mieter weitergegeben, die häufig keine Möglichkeit haben, den Anbieter zu wechseln.
Dieses sogenannte Contracting ist laut CORRECTIV weit verbreitet. Schätzungen des Verbraucherzentrale Bundesverbands zufolge könnten Hunderttausende Mieter von überhöhten Contracting-Kosten betroffen sein. Der Lobbyverband Vedec gibt an, dass rund vier Millionen Wohnungen in Deutschland über Contracting-Verträge versorgt werden. Obwohl Contracting als Beitrag zur Energiewende angepriesen wird, heizen die meisten Anlagen weiterhin mit Gas. Dies wirft Fragen hinsichtlich der Klimawirksamkeit dieses Modells auf.
Die Situation von Mietern wie Rita Bauer (Name geändert) aus Berlin, die von CORRECTIV interviewt wurde, veranschaulicht die Problematik. Frau Bauer erhielt eine Nachzahlung von 6.500 Euro, obwohl ihr Verbrauch sogar gesunken war. Zusammen mit ihren Nachbarn, die ebenfalls hohe Nachzahlungen erhalten hatten, versuchte sie, sich gegen die Forderungen zur Wehr zu setzen. Die Recherchen der Mieter ergaben, dass der Vermieter die Heizanlage an ein Tochterunternehmen verpachtet hatte, welches die Preise für die Fernwärme festlegte.
Die Forderung nach einer unabhängigen Preiskontrolle bei Fernwärme zielt darauf ab, solche Fälle zu verhindern und Verbraucher vor übermäßigen Kosten zu bewahren. Eine transparente Preisgestaltung und die Möglichkeit des Anbieterwechsels könnten den Wettbewerb stärken und die Kosten für die Verbraucher senken.
Quellen:
- Zeit Online: [https://www.zeit.de/news/2024-12/26/verbaende-fordern-unabhaengige-preiskontrolle-bei-fernwaerme](https://www.zeit.de/news/2024-12/26/verbaende-fordern-unabhaengige-preiskontrolle-bei-fernwaerme)
- CORRECTIV: [https://correctiv.org/aktuelles/klimawandel/2024/11/11/mieter-in-der-heizungsfalle/](https://correctiv.org/aktuelles/klimawandel/2024/11/11/mieter-in-der-heizungsfalle/)