Die Tafeln in Sachsen befinden sich in einer zunehmend schwierigen Lage. Wie die Zeit am 24. Dezember 2024 berichtete, steigt die Anzahl der hilfsbedürftigen Menschen, während gleichzeitig die Lebensmittelspenden rückläufig sind. Landesvorsitzender Stephan Trutschler beklagt einen erheblichen Spendenrückgang. Grund dafür sei der zunehmende Kostendruck im Einzelhandel. Supermärkte und andere Händler würden überschüssige Lebensmittel lieber reduziert verkaufen, anstatt sie zu spenden. Lediglich bei Backwaren sei die Spendenbereitschaft weiterhin konstant.
Parallel dazu verzeichnet man eine stark ansteigende Nachfrage. Gegenüber der Zeit betonte Trutschler, dass insbesondere die Altersarmut und die Zahl alleinerziehender Eltern, die die Tafeln aufsuchen, merklich zunehme. Inflation, steigende Energie- und Lebensmittelpreise führen dazu, dass viele Menschen immer weniger Geld zur Verfügung haben.
Die Folge: Vor allem im ländlichen Raum, wo weniger Supermärkte und somit auch weniger potenzielle Spender vorhanden sind, haben einige Tafeln einen Aufnahmestopp verhängt. Neue Bedürftige werden auf Wartelisten gesetzt und können die Angebote der Tafeln erst nutzen, wenn andere Kunden ausscheiden. In den Städten fällt das Spendenaufkommen hingegen weiterhin höher aus.
Normalerweise erhalten Tafelkunden für einen symbolischen Betrag von etwa fünf Euro Waren im Wert von 30 bis 70 Euro. Der Aufnahmestopp soll eine weitere Rationierung der knappen Spenden verhindern, was laut Trutschler nicht dem Anspruch der Tafeln entspricht. Es sei wenig hilfreich, wenn der Wert der erhaltenen Lebensmittel den Obolus kaum übersteigt.
Im vergangenen Jahr haben in Sachsen rund 200.000 Menschen regelmäßig Lebensmittel bei den Tafeln abgeholt. Der Landesverband schätzt jedoch, dass insgesamt etwa 450.000 Menschen, also rund zehn Prozent der Bevölkerung, von der Unterstützung profitieren. 44 Einrichtungen mit 190 Ausgabestellen werden von 900 bis 1000 Ehrenamtlichen, meist Rentnern, betrieben.
Ähnliche Schwierigkeiten berichten auch Tafeln in anderen Bundesländern. Die Volksstimme berichtete am 24. Dezember 2024 von anhaltend hohem Zulauf bei den Thüringer Tafeln. Auch dort gewinnen Großspenden von Herstellern an Bedeutung, da die Spenden aus dem Einzelhandel zurückgehen. Steigende Betriebs- und Transportkosten stellen die Tafeln vor zusätzliche Hürden.
Euroherz berichtete am 17. Dezember 2024 über die Situation der Tafeln in Plauen und Umgebung. Auch dort erreichen die Tafeln immer weniger Lebensmittel von Händlern, die aufgrund der wirtschaftlichen Lage sparen müssen. Zudem kämpfen die Tafeln im Vogtland mit geringen Fördermitteln.
Bereits am 22. März 2024 berichtete der MDR über die angespannte Lage der Tafeln in Sachsen-Anhalt. Steigender Bedarf bei sinkenden Spenden und knappen finanziellen Mitteln prägen auch dort das Bild. Ein Wegfall der Tafeln hätte weitreichende Konsequenzen, ist aber aktuell nicht absehbar.
Auch LR Online berichtete am 22. November 2024 über die Tafel in Hoyerswerda, die mit steigender Nachfrage und sinkenden Spenden zu kämpfen hat. Erschwerend kommt hinzu, dass die Gebäude marode sind und saniert werden müssen.
Die Bild Zeitung berichtete am 10. Oktober 2022 über den enormen Andrang bei den sächsischen Tafeln. Der Bedarf sei um 40 Prozent gestiegen, während gleichzeitig die Spenden zurückgingen. Besonders betroffen seien ländliche Ausgabestellen.
Die Diakonie Mitteldeutschland beleuchtete in einem Beitrag die Herausforderungen der Halleschen Tafel. Zunehmende Armut führt zu mehr Anfragen, während gleichzeitig die Spenden zurückgehen und die Kosten für Strom, Heizung und Benzin steigen. Auch die Zahl der Ehrenamtlichen sei rückläufig.
Die Tagesschau berichtete am 2. September 2023 über die bundesweite Situation der Tafeln. Mehr als 960 Tafeln unterstützen deutschlandweit zwei Millionen Bedürftige. Der Bedarf steige, während gleichzeitig Personal und Lebensmittel knapp werden. Aufnahmestopps seien keine Seltenheit mehr.
Quellen: