Nach dem tödlichen Anschlag auf den Magdeburger Weihnachtsmarkt am Freitagabend, bei dem fünf Menschen starben und bis zu 235 verletzt wurden, herrschen in der Stadt Trauer und Entsetzen. Wie die Deutsche Presse-Agentur (dpa) meldet, legten Bürgerinnen und Bürger auch am Heiligabend Blumen am zentralen Gedenkort an der Johanniskirche nieder, viele unter Tränen. Der Gedenkort vor der Johanniskirche ist übersät mit Blumen (dpa, 24.12.2024).
Auch auf dem angrenzenden Alten Markt, der Teil des abgesperrten Weihnachtsmarktgeländes ist, drückten Menschen ihre Anteilnahme aus. Einer Rentnerin zufolge, die von der dpa interviewt wurde, war der Schock zunächst zu groß, um den Ort des Geschehens aufzusuchen. An Heiligabend jedoch fühlte sie den Drang, ihrer Trauer Ausdruck zu verleihen (dpa, 24.12.2024).
Am zweiten Weihnachtsfeiertag findet im Theater Magdeburg ein Gedenkkonzert statt. Laut Theater werden 200 kostenlose Eintrittskarten an Betroffene, Angehörige, Rettungskräfte und Ersthelfer vergeben. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier rief in seiner Weihnachtsansprache zu Zusammenhalt und gegen Hass und Gewalt auf (dpa, 24.12.2024).
Der mutmaßliche Täter, Taleb A., befindet sich in Untersuchungshaft. Die Zeit berichtet, dass der aus Saudi-Arabien stammende Arzt am Freitagabend mit einem Auto in die Besucher des Weihnachtsmarktes raste (Zeit Online, 24.12.2024). Die Ermittlungen zu seinem Motiv dauern an. Bekannt ist, dass er sich in den sozialen Medien zuletzt radikalisiert hatte. Laut dpa bezeichnete er sich in einem Interview als Anhänger von Elon Musk und der AfD, sah sich selbst aber als politisch links (dpa, 24.12.2024).
Die Polizei setzte am Dienstag ihre Arbeit am Tatort fort. Eine Sprecherin der Polizeiinspektion Magdeburg erklärte gegenüber der dpa, dass Beamte vor Ort "dokumentarische Arbeiten" im Rahmen der Ermittlungen durchführen (dpa, 24.12.2024). Bundeskriminalamt und Bundesinnenministerium wollen laut dpa noch in diesem Jahr eine Chronologie der Behördenkontakte mit dem Täter veröffentlichen. Behörden in mindestens sechs Bundesländern sollen mit Taleb A. in Kontakt gestanden haben (dpa, 24.12.2024).
Konstantin von Notz, Fraktionsvize der Grünen, kritisierte in der Rheinischen Post ein "Gesamterkenntnisdefizit" und die mangelnde Zusammenführung von Informationen über den Täter und die von ihm ausgehende Gefahr (dpa, 24.12.2024). Er sieht Parallelen zum Anschlag auf dem Berliner Breitscheidplatz.
Am Montagabend bildeten rund 4.000 Menschen in Magdeburg eine Menschenkette, um der Opfer zu gedenken und gegen eine politische Instrumentalisierung der Tat durch Rechte zu protestieren. Zeitgleich veranstaltete die AfD eine Kundgebung mit rund 3.500 Teilnehmern. Parteichefin Alice Weidel sagte in Bezug auf den Täter, wer die Bürger des Landes verachte, das ihm Asyl gewähre, "gehöre nicht zu uns" (dpa, 24.12.2024).
Der MDR berichtete am 20. Dezember live von den Ereignissen auf dem Magdeburger Weihnachtsmarkt und den Reaktionen aus Politik und Gesellschaft (MDR, 20.12.2024). Der WDR berichtete ebenfalls ausführlich über den Anschlag und die Reaktionen in NRW (WDR, 21.12.2024). Die Tagesschau informierte umfassend über die Ereignisse und die steigende Opferzahl (Tagesschau, 21.12.2024). Weitere Informationen und Videos zum Anschlag finden sich auf YouTube (YouTube) und Watson (Watson, 24.12.2024). Der MDR berichtete auch in den Folgetagen über die Entwicklungen und die politische Aufarbeitung (MDR, 23.12.2024).