25.12.2024
Weihnachten in Syrien Zwischen Hoffnung und Furcht

Unsichere Zukunft für syrische Christen nach Assads Fall

Weihnachten 2023 in Syrien ist von Ungewissheit geprägt. Nach dem Sturz des Assad-Regimes und der Machtübernahme durch islamistische Rebellen, insbesondere Hayat Tahrir al-Sham (HTS), blicken syrische Christen mit gemischten Gefühlen in die Zukunft. Trotz Versicherungen der neuen Machthaber, die Rechte von Minderheiten zu schützen, herrscht unter den Christen, besonders im Damaszener Viertel Bab Touma, große Unsicherheit, wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung (F.A.Z.) berichtet.

Die F.A.Z. zitiert den maronitischen Priester Pater Siradsch Dib aus Damaskus, der die allgegenwärtige Sorge um die Zukunft der Christen beschreibt. Fragen wie: Wird es nächstes Jahr noch Weihnachtsschmuck geben? Werden Christen zu Bürgern zweiter Klasse? Wird eine islamische Kleiderordnung eingeführt?, beschäftigen die Gemeinde. Die Ungewissheit belastet die Menschen schwer.

Ahmed al-Scharaa, der neue starke Mann in Syrien, betont wiederholt den Schutz von Minderheitenrechten. Der BBC gegenüber erklärte er, die neue Regierung werde der syrischen Gesellschaft angepasst sein. Konkrete Aussagen zu sensiblen Themen wie Alkoholkonsum oder Kleidungsvorschriften vermied er jedoch und verwies auf Experten, die an einer neuen Verfassung und neuen Gesetzen arbeiten.

Diese Unklarheit schürt die Ängste. Eine junge Konditorin aus Bab Touma, interviewt von der F.A.Z., sorgt sich weniger um ihr Geschäft, sondern eher darum, ob sie ihr neues, „ziemlich kurzes“ Kleid an Heiligabend tragen kann. Auch Pater Siradsch gibt sich in der F.A.Z. vorsichtig optimistisch: Er habe aktuell keine Angst, aber man müsse wachsam bleiben.

Die von der Assad-Propaganda geschürte Angst vor sunnitischen Rebellen sitzt tief. Pater Siradsch erzählt der F.A.Z. von einem Treffen mit einem Religionsbeauftragten der Übergangsregierung. Dieser versicherte, es gäbe keine Kopfsteuer oder Religionspolizei und die HTS habe ihren dschihadistischen Mantel abgelegt. Trotzdem fällt es vielen Christen schwer, Vertrauen aufzubauen.

Wie der Deutschlandfunk berichtet, konnten Christen in Damaskus, Aleppo und Homs Weihnachten feiern, inklusive Straßenschmuck und Gottesdiensten. Auch Muslime beteiligten sich am Schmücken. Ein Angriff auf einen Kirchgänger in Hama verdeutlicht jedoch die fragile Situation. Die neuen Machthaber schritten in diesem Fall ein.

Die tagesschau schildert die Stimmung in Damaskus. Während einige Christen Hoffnung auf ein friedliches Zusammenleben äußern, fürchten andere Verfolgung. Ein Priester berichtet der tagesschau von der Bitte der neuen Machthaber, die Kirchenglocken nicht zu läuten, um Muslime nicht zu stören, was die Angst der Christen verstärkte. Öffentliche Weihnachtsfeiern wurden abgesagt.

Der SWR berichtet über die syrisch-aramäische Gemeinde in Koblenz, die für die Christen in Syrien betet. Die Ungewissheit über deren Zukunft und die Angst vor Abschiebungen prägen die Stimmung. Ein Gemeindemitglied schildert dem SWR die Sorgen seiner Familie in Syrien und die Schwierigkeit, Weihnachten zu feiern.

Domradio berichtet von den gemischten Gefühlen der Christen in Syrien. Bischof Hanna Jallouf aus Aleppo zeigt sich optimistisch und verweist auf die Zusicherung der neuen Machthaber, dass Christen ihre Gottesdienste feiern können. Vincent de Beaucoudrey vom Jesuitischen Flüchtlingsdienst äußert sich im Domradio zurückhaltender und betont die Notwendigkeit, die Entwicklungen in Syrien genau zu beobachten.

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