19.10.2024
West-Nil-Virus bei Pferd entdeckt Auswirkungen und Maßnahmen im Fokus
Tierseuche: West-Nil-Virus bei Pferd in Lüchow festgestellt

Tierseuche: West-Nil-Virus bei Pferd in Lüchow festgestellt

Im Landkreis Lüchow-Dannenberg, Niedersachsen, wurde bei einem Pferd das West-Nil-Virus (WNV) nachgewiesen. Dies stellt einen bedeutenden Vorfall dar, da das Virus in Deutschland erst seit einigen Jahren beobachtet wird und in der Regel mit einer hohen Übertragungsrate unter Vögeln assoziiert ist. Die Entdeckung wurde vom Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) bestätigt, das für die Überwachung von Tierseuchen in Deutschland zuständig ist.

Überblick über das West-Nil-Virus

Das West-Nil-Virus ist ein Arbovirus, das hauptsächlich durch Stechmücken übertragen wird. Es wurde erstmals 1937 im West-Nil-Distrikt in Uganda identifiziert und hat sich seitdem in vielen Teilen der Welt verbreitet, insbesondere in Europa und Nordamerika. In Deutschland wurde das Virus erstmals 2018 bei Vögeln nachgewiesen, und seitdem gab es sporadische Fälle bei Pferden und Menschen.

Symptome und Auswirkungen auf Pferde

Die Mehrzahl der infizierten Pferde zeigt keine Symptome. Bei einigen Tieren können jedoch neurologische Symptome auftreten, die von Stolpern über Muskelzittern bis hin zu Schwäche und in extremen Fällen sogar zum Festliegen reichen. Diese Symptome sind besorgniserregend, da sie auf eine ernsthafte neurologische Beeinträchtigung hinweisen können. In seltenen Fällen kann eine Infektion tödlich verlaufen.

Übertragung und Risikofaktoren

Das Virus wird hauptsächlich durch Stechmücken der Gattung Culex übertragen, die in ländlichen und städtischen Gebieten verbreitet sind. Vögel sind die Hauptwirte des Virus, und die Übertragung erfolgt in der Regel ohne Symptome bei den Vögeln. Menschen und Pferde gelten als Fehlwirte, da sie das Virus nicht weiter übertragen können. Dies bedeutet, dass die Infektion bei ihnen zwar möglich ist, sie jedoch keine Infektionsquelle für andere Tiere oder Menschen darstellen.

Öffentliche Gesundheit und Vorsichtsmaßnahmen

Das West-Nil-Virus ist auch auf den Menschen übertragbar, wobei die meisten Infektionen asymptomatisch verlaufen. Bei symptomatischen Fällen können grippeähnliche Symptome auftreten, und in seltenen Fällen kann es zu schweren Erkrankungen wie Enzephalitis oder Meningitis kommen. Die Gesundheitsbehörden empfehlen daher, Vorsichtsmaßnahmen zu treffen, insbesondere in Gebieten, in denen das Virus nachgewiesen wurde.

Impfung und Prävention

Für Pferde gibt es zugelassene Impfstoffe gegen das West-Nil-Virus. Pferdehalter werden dringend aufgefordert, ihre Tiere gemäß den Empfehlungen der Ständigen Impfkommission Veterinärmedizin (StIKo Vet) impfen zu lassen, insbesondere wenn sie in Gebiete mit bekannten WNV-Fällen reisen oder dort leben. Darüber hinaus sollten Maßnahmen zur Mückenbekämpfung ergriffen werden, um das Risiko einer Infektion zu minimieren.

Aktuelle Lage und Ausblick

Die Entdeckung des West-Nil-Virus bei einem Pferd in Lüchow könnte auf eine mögliche Etablierung des Virus in der Region hindeuten. Das FLI hat bereits Hinweise auf die Präsenz des Virus in anderen Bundesländern wie Berlin, Brandenburg, Sachsen-Anhalt und Sachsen festgestellt. Die Behörden beobachten die Situation genau und ergreifen gegebenenfalls Maßnahmen zur Eindämmung der Ausbreitung.

Insgesamt bleibt die Situation unter Kontrolle, solange die Öffentlichkeit über die Risiken informiert ist und entsprechende Vorsichtsmaßnahmen trifft. Die Zusammenarbeit zwischen Tierhaltern, Veterinärbehörden und Gesundheitsbehörden ist entscheidend, um die Ausbreitung des West-Nil-Virus zu verhindern und die Gesundheit von Tieren und Menschen zu schützen.

Quellen: dpa, Friedrich-Loeffler-Institut

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