September 19, 2024
30 Jahre nach dem Tragischen Busunglück in Trudering
Krater-Unglück: Busunglück von Trudering jährt sich zum 30. Mal

Krater-Unglück: Busunglück von Trudering jährt sich zum 30. Mal

Am 20. September 1994 ereignete sich im Münchner Stadtteil Trudering ein tragisches Unglück, das bis heute in den Erinnerungen der Anwohner und der Stadt München verankert ist. An diesem Dienstagabend brach die Fahrbahn auf, als ein Linienbus in einen plötzlich entstandenen Krater stürzte. Bei diesem Vorfall verloren drei Menschen ihr Leben, darunter zwei Fahrgäste und ein Bauarbeiter, während 36 weitere Personen zum Teil schwer verletzt wurden. Das Unglück hatte weitreichende Folgen für den Tunnelbau in München und führte zu einer Überprüfung und Verschärfung der Sicherheitsstandards.

Der Unfallhergang

Der Vorfall ereignete sich gegen 18:46 Uhr, als ein vollbesetzter Linienbus an einer Ampel hielt. Plötzlich warnte ein Bauarbeiter den Busfahrer, schnell zu fahren, da der Boden unter ihm einzubrechen drohte. Trotz dieser Warnung konnte der Fahrer nicht rechtzeitig reagieren. Der Bus stürzte fast senkrecht in das Loch, das sich unter der Straße gebildet hatte. Geistesgegenwärtig öffnete der Fahrer die Türen, was es vielen Passagieren ermöglichte, sich in Sicherheit zu bringen. Leider ertranken zwei Insassen im Heck des Busses, das sich schnell mit Wasser füllte. Die Leiche des Bauarbeiters, der den Fahrer gewarnt hatte, wurde erst Monate später geborgen.

Ursachen des Unglücks

Die Ursache für das Unglück wurde auf einen plötzlichen Wasser- und Kieseinbruch zurückgeführt, der durch Risse im Untergrund verursacht wurde. Diese Risse waren das Ergebnis jahrelanger Witterungseinflüsse, die die Grenze zwischen zwei Erdschichten geschwächt hatten. Die oberste Schicht war wasserdurchlässig und enthielt viel Grundwasser, während die darunterliegende Schicht wasserundurchlässig und stabil war. Der plötzliche Wassereinbruch an der U-Bahn-Baustelle führte dazu, dass der Boden unter dem Bus nachgab und der Krater entstand.

Folgen für den Tunnelbau

Das Unglück führte zu einer umfassenden Überprüfung der Sicherheitsstandards im Tunnelbau in München. Die damaligen Erkundungsbohrungen hatten die Risse nicht erkannt, was zu der Erkenntnis führte, dass die bestehenden Verfahren unzureichend waren. In der Folge wurden die Vorschriften für den Tunnelbau verschärft. Es wurden größere Abstände zwischen Tunneln und der Grenze zwischen den beiden Erdschichten eingeführt, um zukünftige Risiken zu minimieren. Moderne Technologien, wie wasserdichte Tunnelschalen, werden nun eingesetzt, um das Risiko eines ähnlichen Unglücks zu verringern.

Ungeklärte Schuldfrage

Trotz der Tragweite des Unglücks blieb die Schuldfrage ungeklärt. Die Ermittlungen gegen Unbekannt wegen möglicher Planungsfehler wurden eingestellt, und ein Strafprozess gegen mehrere Bauleiter und Poliere wurde 1999 gegen Zahlung von 32.000 D-Mark eingestellt. Diese Personen waren angeklagt worden, weil sie zur Unglückszeit auf dem Oktoberfest waren und die Gefahrenzone nicht schnell genug gesperrt hatten. Das Fehlen einer klaren Schuldzuweisung hat das Unglück in der öffentlichen Wahrnehmung zusätzlich belastet.

Erinnerungen und Gedenken

Zum 30. Jahrestag des Busunglücks plant die Stadt München eine Kranzniederlegung am Gedenkstein am U-Bahnhof Trudering. Dieser Gedenkstein erinnert an die Opfer des Unglücks und symbolisiert die Tragödie, die sich an diesem Abend ereignete. Die Bilder des Kraters und des in die Tiefe gerissenen Busses sind auch heute noch in den Köpfen vieler Münchner präsent und stehen für die Gefahren, die mit dem Bau von Infrastrukturprojekten verbunden sind.

Fazit

Das Busunglück von Trudering ist nicht nur eine tragische Erinnerung an den Verlust von Menschenleben, sondern auch ein Wendepunkt in der Geschichte des Tunnelbaus in München. Die Lehren, die aus diesem Unglück gezogen wurden, haben dazu beigetragen, die Sicherheitsstandards zu erhöhen und ähnliche Vorfälle in der Zukunft zu verhindern. Dennoch bleibt die Erinnerung an die Opfer und die Ungewissheit über die Schuldfrage ein Teil der Geschichte dieser Stadt.

Quellen: dpa, Süddeutsche Zeitung, Wikipedia

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