Ingwar Perowanowitsch, ein 30-jähriger freier Journalist aus Freiburg, hat eine bemerkenswerte Reise zur 29. Weltklimakonferenz (COP29) in Baku, Aserbaidschan, unternommen. Wie die Deutsche Presse-Agentur (dpa) berichtet, legte er die Strecke von über 5.000 Kilometern mit dem Fahrrad zurück und benötigte dafür 110 Tage. "Ich hatte, das ist eine krasse Sache, keinen einzigen Platten auf über 5.000 Kilometern", erzählte Perowanowitsch der dpa. Seine Reise begann Ende Juli in seiner Heimatstadt Freiburg.
Perowanowitsch dokumentierte sein Abenteuer in einer Zeitungskolumne, in den sozialen Medien und drehte einen Film darüber. Diese mediale Begleitung erregte die Aufmerksamkeit der aserbaidschanischen Behörden, die ihm per WhatsApp eine Ausnahmegenehmigung für die Einreise erteilten. Wie die Zeit berichtet, sind die Landesgrenzen Aserbaidschans normalerweise geschlossen. "Ich war ja in Georgien - und dann die letzten 500 Kilometer nach Baku zu fliegen, hätte sich irgendwie falsch angefühlt. Das heißt, das war der Tag der Entscheidung", so Perowanowitsch gegenüber der dpa.
Mit seiner Aktion möchte Perowanowitsch mehr Menschen zum Radfahren motivieren und auf die positiven Aspekte der Verkehrswende aufmerksam machen. Er sieht im Fahrrad ein enormes Potenzial zur Lösung ökologischer Probleme in Städten und bezeichnet es als "unterschätzten Klimafaktor". Der Rad-Enthusiast argumentiert, dass das Fahrrad oft ignoriert wird, weil eine Umstellung der Straßen zugunsten des Radverkehrs eine Änderung der Lebensgewohnheiten erfordern würde.
Seine Route führte ihn zunächst über Südtirol und Italien, wo er gut ausgebaute Fernradwege nutzen konnte. In Slowenien, auf dem Balkan, in der Türkei und Georgien war eine intensivere Routenplanung erforderlich. Unterwegs erfuhr Perowanowitsch viel Gastfreundschaft, wurde zum Tee eingeladen und fand immer wieder eine Unterkunft. Trotz der aktuellen Krisen möchte er mit seiner Reise die Botschaft vermitteln, "dass wenn man mal alles Politische weglässt, dass der Mensch im Grunde eigentlich doch herzlich ist - auch zu fremden Menschen".
In Baku selbst wird Perowanowitsch sein Fahrrad jedoch eher selten benutzen, da es dort kaum Radwege gibt. Für die Rückreise plant er, Zug und Bus zu nutzen, sofern es ihm gelingt, sein Bambusrad nach Deutschland zu schicken.
Die COP29 in Baku steht im Zeichen der Klimafinanzierung. Es geht um die Frage, wie die Beschlüsse der COP28 in Dubai umgesetzt werden können, insbesondere die Abkehr von fossilen Brennstoffen und der Ausbau erneuerbarer Energien. Deutschland setzt sich für eine stärkere Beteiligung aller finanzkräftigen Länder an der Klimafinanzierung ein, um ärmere Länder bei der Bewältigung der Klimakrise zu unterstützen. (Quelle: Germanwatch)
Neben der Klimafinanzierung sind weitere wichtige Themen der COP29 die Entwicklung von Indikatoren zur Anpassung an den Klimawandel, die Verschärfung der nationalen Klimaziele und die Befüllung des Fonds für klimabedingte Verluste und Schäden. (Quelle: Germanwatch)
Die Durchführung der COP29 in Aserbaidschan, einem Land mit einer starken Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen, wird kritisch betrachtet. Umweltschutzorganisationen wie Urgewald weisen auf die Pläne Aserbaidschans hin, die Gasproduktion weiter zu steigern. (Quelle: stern.de)