19.11.2024
Junge Männer als AfD-Wählergruppe in Sachsen-Anhalt dominant

Europawahl 2024: Männer als AfD-Wählergruppe besonders stark

Die Europawahl 2024 hat die AfD in Sachsen-Anhalt als stärkste Kraft hervorgebracht. Eine Analyse des Statistischen Landesamtes zeigt, dass Männer, insbesondere junge und solche mittleren Alters, maßgeblich zu diesem Ergebnis beigetragen haben. Wie die Zeit berichtet, stimmen in der Altersgruppe der 16- bis 24-Jährigen 40 Prozent der Männer für die AfD. Bei den 35- bis 44-Jährigen waren es sogar 47,4 Prozent und bei den 45- bis 59-Jährigen 44 Prozent (Zeit Online).

Die Statistikbehörde stellt fest, dass die AfD als einzige Partei im Vergleich zur Europawahl 2019 in allen Altersgruppen und bei beiden Geschlechtern Zugewinne verzeichnen konnte. Der Anteil der männlichen Wähler fiel dabei jedoch besonders ins Gewicht. Laut Süddeutscher Zeitung dominierte die CDU hingegen bei den Wählern ab 70 Jahren mit 32 Prozent (Süddeutsche Zeitung). Grüne, Linke und SPD mussten Verluste hinnehmen, während das neu gegründete BSW vor allem bei Frauen ab 60 Jahren punkten konnte.

Insgesamt erreichte die AfD in Sachsen-Anhalt 30,5 Prozent der Stimmen, gefolgt von der CDU mit 22,8 Prozent. SPD (8,7 Prozent), Linke (4,8 Prozent), Grüne (3,9 Prozent) und FDP (2,5 Prozent) verloren im Vergleich zur Wahl 2019 deutlich an Zustimmung. Für Sachsen-Anhalt zogen Arno Bausemer (AfD) und Alexandra Mehnert (CDU) ins Europaparlament ein.

Der MDR berichtete, dass junge Wähler zwischen 16 und 24 Jahren bei der Europawahl 2024 auch Kleinstparteien bevorzugten. 28 Prozent dieser Wählergruppe gaben ihre Stimme einer Kleinstpartei, neun Prozent davon entfielen auf die Partei Volt (MDR). Experten führen den Erfolg der AfD bei jungen Wählern unter anderem auf die starke Präsenz der Partei auf Plattformen wie TikTok zurück.

Der SWR analysierte, dass die Wahl junger Menschen zwar extrem ausfiel, aber keinen grundlegenden Bruch darstellt. Neben rechten Parteien wurden auch viele kleinere Parteien im gesamten politischen Spektrum gewählt (SWR). Die Politikwissenschaftlerin Anna-Sophie Heinze betont, dass die Stärke der AfD sich abgezeichnet habe und das heterogene Ergebnis bei jungen Wählern bemerkenswert sei.

Forschung & Lehre berichtet über die Besorgnis der Wissenschaft angesichts des Zugewinns europakritischer Parteien. Der Politikwissenschaftler Frank Decker sieht den Rechtsruck in Deutschland als wenig überraschend an (Forschung & Lehre). Er erwartet Konsequenzen für den Klimaschutz und die Migrationspolitik.

Der rbb berichtet über die Attraktivität von AfD und Union für junge Wähler und nennt drei mögliche Gründe: Zukunftsangst, Ungebundenheit und den Einfluss von sozialen Medien (rbb). Die AfD habe es geschafft, politische Botschaften vereinfacht und polarisierend auf Plattformen wie TikTok zu verbreiten.

Die Tagesschau bietet eine umfassende Berichterstattung zur Europawahl 2024, einschließlich Ergebnissen, Analysen und Hintergrundinformationen (Tagesschau).

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