Rentner als neuer Wachstumstreiber

Der demografische Wandel in Deutschland stellt die Wirtschaft vor Herausforderungen, birgt aber auch Chancen. Ein schrumpfender Anteil an Erwerbstätigen im Verhältnis zu Rentnern erfordert neue Strategien, um Wirtschaftswachstum zu sichern. Dabei rücken Rentner zunehmend als potenzielle Wachstumstreiber in den Fokus. Die Diskussion um die zukünftige Gestaltung des Rentensystems berücksichtigt oft nicht das vorhandene Arbeitskräftepotenzial, wie ein Artikel im Wirtschaftsdienst (2020, Heft 1) hervorhebt. Stattdessen konzentrieren sich viele Vorschläge auf Anpassungen innerhalb der Rentenversicherung, wie Beitragssatzerhöhungen oder eine Anhebung des Renteneintrittsalters. Die Autoren Zwiener, Blank, Logeay, Türk und Wöss betonen jedoch die Bedeutung der Arbeitsmarktintegration, insbesondere von Frauen, Älteren und Migranten, um den demografischen Wandel erfolgreich zu bewältigen. Die CDU schlägt mit ihrer „Aktivrente“ einen Steuerfreibetrag für erwerbstätige Rentner vor, um Anreize für eine längere Erwerbstätigkeit zu schaffen. Wie die F.A.Z. am 25.11.2024 berichtet, hat die Prognos AG die möglichen Auswirkungen dieses Vorschlags untersucht. Die Simulationen zeigen, dass ein Steuerfreibetrag von 2000 Euro im Monat zu einer zusätzlichen Bruttowertschöpfung von 3,6 bis 18,2 Milliarden Euro führen könnte, abhängig von der Anzahl der Rentner, die dadurch zur weiteren Arbeit motiviert werden. Die zunehmende Erwerbstätigkeit von Rentnern ist ein bereits beobachtbarer Trend. Wie Cash. am 20.08.2019 berichtete, erreichte die Zahl der erwerbstätigen Rentner im Jahr 2018 rund 1,445 Millionen. Die Gründe für diese Entwicklung sind vielfältig und reichen von finanziellen Notwendigkeiten bis hin zur Freude an der Arbeit und dem sozialen Kontakt. Die Bedeutung älterer Arbeitnehmer für die Wirtschaft wird auch in einem Artikel von AXA IM auf FundResearch (16.11.2018) hervorgehoben. Ältere Arbeitnehmer bieten Unternehmen die Möglichkeit, Produktivität und Wachstum in Zeiten des Fachkräftemangels aufrechtzuerhalten. Voraussetzung dafür ist jedoch eine altersgerechte Personalpolitik, die die Bedürfnisse und Fähigkeiten älterer Mitarbeiter berücksichtigt. Auch die Tagesschau analysierte am 24.02.2024 die derzeitige Konjunkturflaute in Deutschland und die Notwendigkeit, neue Wachstumsimpulse zu generieren. Neben dem Bürokratieabbau und Investitionen in die Infrastruktur wird der Kampf gegen den Fachkräftemangel als entscheidender Faktor für zukünftiges Wirtschaftswachstum genannt. Die Ausschöpfung des vorhandenen Arbeitskräftepotenzials, einschließlich der älteren Generation, spielt dabei eine zentrale Rolle. Ein Interview mit Gundula Roßbach, Präsidentin der Deutschen Rentenversicherung Bund, vom 13.09.2021 (veröffentlicht auf der Website der Deutschen Rentenversicherung) beleuchtet die finanzielle Situation der Rentenversicherung und die Herausforderungen durch die Corona-Pandemie. Roßbach betont die Bedeutung der Grundrente zur Bekämpfung von Altersarmut und äußert sich zur Diskussion um eine Anhebung des Rentenalters. Der Artikel von Gerhard Schwarz in der NZZ (27.08.2012, veröffentlicht auf avenir-suisse.ch) vergleicht die demografische Entwicklung der Schweiz mit anderen Ländern und hebt die positive Rolle der Zuwanderung für das Wirtschaftswachstum hervor. Die Schweiz profitiert von einer relativ jungen Bevölkerung, die durch Zuwanderung unterstützt wird. Diese „Jugendlichkeit“ trägt dazu bei, den Wohlstand des Landes zu sichern. Quellen: - F.A.Z.: Aktivrente der CDU: Was bringt Rentnern ein Steuerfreibetrag? (25.11.2024) - Wirtschaftsdienst: Demografischer Wandel und Renten: Beschäftigungspotenziale erfolgreich nutzen (2020, Heft 1) - Cash.: Nicht nur des Geldes wegen: Immer mehr Rentner arbeiten (20.08.2019) - FundResearch: AXA IM: Darum sollten Unternehmen auf ältere Arbeitnehmer setzen (16.11.2018) - Tagesschau: Konjunktur-Flaute: Wie kann Deutschlands Wirtschaft wieder wachsen? (24.02.2024) - Deutsche Rentenversicherung: “Rentner werden 2022 ein Plus bekommen” (13.09.2021) - avenir-suisse.ch: Jugendlichkeit als Wachstumstreiber (27.08.2012) - iwkoeln.de: Inflation: Rentner nicht stärker betroffen als andere Haushalte (03.04.2024)