Am 7. September 2024 wurde im Rahmen der 81. Filmfestspiele von Venedig der Goldene Löwe für den besten Film an Pedro Almodóvar für sein Werk "The Room Next Door" verliehen. Die Jury, unter dem Vorsitz der französischen Schauspielerin Isabelle Huppert, gab die Entscheidung am Samstagabend bekannt. Almodóvar, der international als einer der bedeutendsten Regisseure Spaniens gilt, nahm den Preis sichtlich bewegt entgegen.
"The Room Next Door" ist ein emotionales Drama, das sich mit den Themen Freundschaft, Sterben und Selbstbestimmung auseinandersetzt. Die Geschichte dreht sich um zwei Freundinnen, die sich in einer schwierigen Lebenssituation befinden. Tilda Swinton spielt eine Frau, die an Krebs im Endstadium leidet und ihre alte Freundin, verkörpert von Julianne Moore, um einen letzten Gefallen bittet. Sie möchte im Moment ihres selbstgewählten Todes nicht allein sein. Der Film basiert auf dem Roman "Was fehlt dir" von Sigrid Nunez, was die literarische Tiefe und die emotionale Resonanz des Films unterstreicht.
Almodóvar widmete den Goldenen Löwen seiner Familie sowie seinen beiden Hauptdarstellerinnen. In seiner Dankesrede betonte er die Bedeutung von Solidarität und das Recht auf einen selbstbestimmten Tod. "Der Mensch muss die Freiheit haben, zu leben und zu sterben", sagte er. Diese Botschaft spiegelt sich auch in der Handlung des Films wider, der nicht nur die persönlichen Kämpfe der Protagonistinnen beleuchtet, sondern auch gesellschaftliche Fragen aufwirft.
Neben Almodóvar wurden auch andere bedeutende Auszeichnungen verliehen. Nicole Kidman erhielt den Preis als beste Schauspielerin für ihre Rolle in dem Erotik-Thriller "Babygirl". Aufgrund des Todes ihrer Mutter konnte sie den Preis nicht persönlich entgegennehmen. Ihre Regisseurin Halina Reijn las eine emotionale Mitteilung von Kidman vor, in der sie ihre Trauer und Dankbarkeit für den Preis ausdrückte.
Der Preis für den besten Schauspieler ging an Vincent Lindon für seine Darbietung in "Jouer avec le feu". Der Große Preis der Jury wurde an Maura Delpero für ihren Film "Vermiglio" verliehen, der sich mit dem Leben einer Familie in einem italienischen Bergdorf während des Zweiten Weltkriegs beschäftigt.
Die 81. Filmfestspiele Venedig, die am 28. August 2024 begannen, zählten zu den bedeutendsten Filmfestivals weltweit. In diesem Jahr traten 21 Filme im Wettbewerb um die prestigeträchtigen Auszeichnungen an. Die internationale Jury, geleitet von Isabelle Huppert, bewertete die Filme nach Kriterien wie Regie, Drehbuch und schauspielerische Leistung.
Pedro Almodóvar, der bereits mit Filmen wie "Alles über meine Mutter" und "Sprich mit ihr" internationale Anerkennung erlangte, zeigt mit "The Room Next Door" erneut seine Fähigkeit, komplexe menschliche Emotionen und gesellschaftliche Themen auf eindrucksvolle Weise zu verarbeiten. Der Film ist nicht nur ein persönliches Projekt für den Regisseur, sondern auch ein bedeutender Beitrag zur Diskussion über Selbstbestimmung und die Herausforderungen des Lebens und Sterbens.
Die Vergabe des Goldenen Löwen an "The Room Next Door" unterstreicht die Relevanz von Almodóvars Werk in der heutigen Filmlandschaft. Mit seiner einzigartigen Erzählweise und der Fähigkeit, tiefgreifende Themen anzusprechen, bleibt Almodóvar eine zentrale Figur im internationalen Kino. Die Filmfestspiele von Venedig haben einmal mehr bewiesen, dass sie eine Plattform für innovative und bedeutende Filmkunst bieten.
Die Informationen in diesem Artikel basieren auf Berichten von dpa, Zeit Online, BR24 und Tagesspiegel.
