27.10.2024
Angespannte Lage und schwere Gefechte an der ukrainischen Front

Im Krieg zwischen Russland und der Ukraine herrscht entlang der gesamten Frontlinie eine angespannte Lage mit andauernden, schweren Gefechten. Wie der ukrainische Generalstab am 27. Oktober 2024 mitteilte, konzentrieren sich die russischen Angriffe mit Luftwaffen und Artillerie insbesondere auf den Osten und Süden des Landes. Demnach wurden ukrainische Stellungen mit über 100 Gleitbomben angegriffen. Auch im umkämpften russischen Grenzgebiet Kursk wurden mehr als 30 Gleitbomben durch die russische Luftwaffe eingesetzt. Diese Angaben ließen sich, wie die dpa berichtet, nicht unabhängig überprüfen.

Besonders kritisch ist die Situation im Abschnitt Pokrowsk im Gebiet Donezk. "Die Situation ist schwierig, doch unter Kontrolle", so der ukrainische Generalstab. Die Stadt Selydowe, einst Heimat von über 20.000 Menschen, ist nach Einschätzung von Militärbeobachtern beider Seiten nahezu vollständig unter russischer Kontrolle. Ähnlich angespannt ist die Lage in der Stadt Hirnyk, die in den Berichten des ukrainischen Generalstabs seit Donnerstag nicht mehr erwähnt wird und von Experten als größtenteils von russischen Truppen eingenommen gilt.

Auch abseits der direkten Frontlinie ereignen sich schwere Kampfhandlungen. So wurden bei einem russischen Angriff mit zwei 250-Kilogramm-Gleitbomben auf die ostukrainische Industriestadt Kostjantyniwka im Donezker Gebiet ein Mensch getötet und drei weitere verletzt. Gouverneur Wadym Filaschkin rief die Bewohner der Stadt, die nur etwa neun Kilometer von der Frontlinie entfernt liegt, erneut zur Evakuierung auf. Im südukrainischen Gebiet Cherson wurden bei einem Artillerieangriff auf die Stadt Stanislaw zwei Männer getötet.

Angesichts der Zuspitzung der Lage im Donbass und der Berichte über einen möglichen Einsatz nordkoreanischer Soldaten auf russischer Seite, hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj eine entschlossene Reaktion des Westens gefordert. "Die Ukraine wird faktisch gezwungen sein, in Europa gegen Nordkorea zu kämpfen", so Selenskyj in seiner abendlichen Videobotschaft. Er warnte, dass Russland durch zögerliches Handeln des Westens nur zu weiterem "Terror" ermutigt werde.

Die Ukraine befürchtet einen baldigen Einsatz von bis zu 12.000 nordkoreanischen Soldaten an der Seite Russlands. Berichten zufolge sollen bereits erste Soldaten im russischen Gebiet Kursk eingetroffen sein. Während die USA lediglich eine Verlegung von Nordkoreanern auf russische Truppenübungsplätze im Fernen Osten bestätigt haben, dementieren sowohl Russland als auch Nordkorea die Entsendung von Kampftruppen in die Ukraine.

Quelle: https://www.zeit.de/news/2024-10/27/ukraine-krieg-schwere-kaempfe-entlang-gesamter-frontlinie

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