19.10.2024
Schwimmen in der Stadt: Neuer Anlauf für ein Flussbad an der Isar

Schwimmen in der Stadt: Neuer Anlauf für ein Flussbad an der Isar

Etwa 100 Jahre lang durfte man in der Seine in Paris nicht schwimmen. Doch aus Anlass der Olympischen Spiele wird das nun wieder möglich. Erst dürfen die Sportler in dem Fluss eintauchen – und dann auch Freizeitsportler. Das Beispiel der französischen Hauptstadt nimmt der Münchner Verein Isarlust zum Anlass, um auch hier ein in den Vor-Corona-Jahren diskutiertes Thema neu zu beleben: die Pläne für ein Isarflussbad im Herzen der Stadt.

Flussschwimmen in der Stadt – im Unterschied zu Paris ist das in München in Teilen der Isar durchaus möglich. Doch gerade im Zentrum zeigt sich der Fluss an vielen Stellen unzugänglich. Man wolle auch in diesem Bereich einen "Zugang zum Fluss erreichen" und hier "endlich wieder Lebensraum schaffen", sagt Benjamin David vom Verein Isarlust. Diese setzt sich schon seit Längerem für die Idee eines Flussbads ein. Grüne und CSU im Stadtrat machten sich dafür stark – und auch vom Freistaat wurde Unterstützung zugesagt: Ministerpräsident Markus Söder (CSU) versprach einen "substanziellen" finanziellen Beitrag.

2018 legte das Referat für Gesundheit und Umwelt das Ergebnis einer Machbarkeitsstudie vor. Demnach wäre die Errichtung eines Flussbads zwischen Reichenbach- und Maximiliansbrücke grundsätzlich möglich. Die hohen Kosten der zwei vorgeschlagenen Varianten zwischen neun und 34 Millionen Euro ließen das Projekt jedoch im Stadtrat scheitern. Die SPD hatte sich von vornherein gegen ein Flussbad ausgesprochen, sie favorisierte den Bau eines neuen Familienbads, das auch für ungeübte Schwimmer und Kinder geeignet wäre.

Im Juni 2019 präsentierte Isarlust dann eine neue, deutlich kostengünstigere Variante für ein Flussbad. Der Verein hatte sie gemeinsam mit dem Wasserbauingenieur Johannes Titze und Mitgliedern des MTV München von 1879 entworfen. Mit drei schwimmenden Badeflößen westlich der Museumsinsel sollte demnach die Errichtung eines sogenannten "Bürgerbads" für etwa 1,2 Millionen Euro möglich sein. Diese Variante sollte vom Umweltreferat geprüft werden, doch dann kam Corona. Ende 2020 wurde das Gutachten für das Bürgerbad aufgrund der durch die Pandemie angespannten Haushaltslage bis auf Weiteres ausgesetzt. Seitdem ist nichts passiert.

Isarlust regt nun an, das Konzept für das Bürgerbad endlich zu prüfen. Unterstützt wird der Verein dabei Benjamin David zufolge vom MTV München von 1879 sowie vom jüdischen Sportverein TSV Makkabi München. David hofft, dass die seit 2018 veränderte Zusammensetzung des Stadtrats womöglich auch in der SPD mehr Offenheit für das Projekt schafft. Man "adressiere" das Thema im Moment jedenfalls auch an die für Gesundheit und Sport zuständige Dritte Bürgermeisterin Verena Dietl (SPD). Mehr Aufmerksamkeit für das Thema erhofft sich David zudem durch "Swimmable Cities", einem weltweiten Bündnis städtischer Flussbad-Anhänger, das diese Woche gegründet wurde – ebenfalls mit Blick auf Paris.

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