Die anhaltende Konjunkturschwäche hinterlässt deutliche Spuren auf dem bayerischen Arbeitsmarkt. Trotz eines saisonal üblichen Rückgangs der Arbeitslosenzahlen im Oktober bleibt die Stimmung gedrückt. Wie die Zeit (Zeit Online, 30.10.2024) unter Berufung auf die Deutsche Presse-Agentur (dpa) berichtet, waren im Oktober 286.626 Menschen in Bayern arbeitslos gemeldet. Dies entspricht zwar einem Rückgang von 6.867 Personen im Vergleich zum Vormonat September, jedoch einem deutlichen Anstieg von 34.759 Personen im Vergleich zum Oktober des Vorjahres.
Markus Schmitz, Chef der Regionaldirektion der Bundesagentur für Arbeit in Nürnberg, kommentierte die Entwicklung mit den Worten: „Die konjunkturelle Schwäche bremst den bayerischen Arbeitsmarkt weiter aus.“ Der saisonbedingte Rückgang der Arbeitslosigkeit falle dieses Jahr so gering aus, dass die höchste Oktober-Arbeitslosigkeit seit der Finanzkrise 2009 verzeichnet werde (dpa via Zeit Online, 30.10.2024).
Die Arbeitslosenquote in Bayern lag im Oktober bei 3,7 Prozent. Damit verzeichnet der Freistaat weiterhin die niedrigste Quote aller Bundesländer, liegt aber dennoch 0,4 Prozentpunkte über dem Wert des Vorjahres, der bei 3,3 Prozent lag. Die für die Statistik verwendeten Daten wurden bis zum 14. Oktober erhoben (dpa via Zeit Online, 30.10.2024).
Bertram Brossardt, Hauptgeschäftsführer der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft (vbw), sieht die Konjunkturkrise, die Standortschwäche und die Strukturkrise als Hauptursachen für die negative Entwicklung. Er fordert von der Bundesregierung eine Entlastung der Unternehmen, insbesondere von Bürokratie und den hohen Kosten für Energie, Steuern und Sozialabgaben, um Investitionsanreize zu schaffen (dpa via Zeit Online, 30.10.2024).
Die Süddeutsche Zeitung (SZ, 24.10.2024) berichtet unter Berufung auf den Ifo-Geschäftsklimaindex, dass die Stimmung in der bayerischen Wirtschaft schlechter ist als im Bundesdurchschnitt. Der Saldo der Einschätzungen zur aktuellen Lage lag im September in Bayern bei minus 27,6 Punkten, bundesweit bei minus 22,4 Punkten. Auch die Erwartungen an die Geschäftsentwicklung sind im Freistaat mit minus 30,5 Punkten deutlich pessimistischer als im Bund (minus 25,9 Punkte).
Klaus Wohlrabe, Leiter der Ifo-Umfragen, führt die schlechte Stimmung in Bayern insbesondere auf die Lage der Autobauer und des Maschinenbaus zurück. Auch die Exportaussichten seien in Bayern merklich schlechter als in Gesamtdeutschland (dpa via SZ, 24.10.2024).
Das Traunsteiner Tagblatt (Traunsteiner Tagblatt, 23.10.2024) meldet einen Einbruch der bayerischen Exporte im August um 5,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. Besonders stark betroffen sind die Exporte in Länder außerhalb Europas, wie China (-28 Prozent) und die USA (-13 Prozent). Die Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft (vbw) sieht in den Zahlen ein „akutes Warnsignal“ und führt den Rückgang auf die voranschreitende Deindustrialisierung zurück (dpa via Traunsteiner Tagblatt, 23.10.2024).
Die Tagesschau (Tagesschau, 27.09.2024) analysiert die Entwicklung des Arbeitsmarktes und sieht einen Strukturwandel mit negativen Folgen für Beschäftigte und Wohlstand. Während die Gesamtzahl der Erwerbstätigen stabil erscheint, zeigt ein Branchenvergleich, dass in der Industrie Arbeitsplätze abgebaut werden, während im Gesundheitswesen, der Pflege und im öffentlichen Dienst neue Stellen entstehen. Diese neuen Jobs sind jedoch oft schlechter bezahlt als die verlorenen Industriearbeitsplätze.
Ein positiver Trend ist die steigende Weiterbildungsquote in bayerischen Betrieben. Wie das Bayerische Staatsministerium für Familie, Arbeit und Soziales (StMAS, 25.10.2024) mitteilt, stieg der Anteil der Betriebe mit Weiterbildungsförderung im Jahr 2023 auf 49 Prozent. Dies ist ein Plus von sieben Prozentpunkten im Vergleich zu 2022.
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