Die anhaltende Wirtschaftskrise wirkt sich zunehmend auf den deutschen Arbeitsmarkt aus. Immer mehr Unternehmen planen, Personal abzubauen, wie die Deutsche Presse-Agentur (dpa) berichtet. Diese Entwicklung bestätigt das Ifo-Beschäftigungsbarometer, das im Dezember den siebten Monat in Folge gesunken ist und nun bei 92,4 Punkten liegt (nach 93,3 im November). Ifo-Umfrageleiter Klaus Wohlrabe erklärte gegenüber dpa: „Die Zahl der Unternehmen, die Personal einstellen, sinkt kontinuierlich, während gleichzeitig immer mehr Betriebe Stellen abbauen wollen.“ Industrie und Handel sind laut dpa besonders stark betroffen. Wie die ZEIT am 19. Dezember 2024 berichtete, ist das Beschäftigungsbarometer damit auf dem niedrigsten Stand seit dem Beginn der Corona-Pandemie im Jahr 2020. Im Gegensatz zum damaligen abrupten Einbruch verläuft der Rückgang diesmal jedoch schleichend.
Das Ifo-Institut befragt monatlich etwa 9.500 Unternehmen aus den vier wichtigsten Wirtschaftssektoren – Industrie, Handel, Baugewerbe und Dienstleistungen – zu ihren Beschäftigungsplänen. Aus diesen Daten wird ein Saldo berechnet. Ein negativer Saldo zeigt an, dass mehr Firmen Stellen ab- als aufbauen wollen. Derzeit ist dieser Saldo in allen vier Sektoren negativ, so dpa. Die Industrie verzeichnete im Dezember einen Rückgang von -19,8 Punkten im Vormonat auf -22,8 Punkte, der Handel von -16,4 auf -16,6 Punkte. Im Dienstleistungssektor und im Baugewerbe ist der Anteil der Unternehmen mit Abbauplänen mit -2,4 bzw. -1,6 Punkten deutlich geringer. Laut Ifo-Institut ist im Baugewerbe trotz der angespannten Auftragslage keine größere Entlassungswelle zu erwarten.
Auch n-tv berichtete am 19. Dezember 2024 über diese Entwicklung und zitierte Klaus Wohlrabe: „Immer weniger Unternehmen bauen Personal auf. Dafür steigt der Anteil der Betriebe, die Arbeitsplätze abbauen wollen.“ Die Krise mache sich besonders in der Industrie bemerkbar. N-tv weiter: „Nahezu alle Branchen erwägen einen Arbeitsplatzabbau.“ Am stärksten betroffen seien die Metallbranche sowie die Automobilhersteller und Zulieferer. Auch im Handel seien Stellenstreichungen wahrscheinlicher als Neueinstellungen. Bei den Dienstleistern setze sich der negative Trend der letzten Monate fort. Während im Tourismus Personal gesucht werde, bauen Personaldienstleister und Gastgewerbe eher Stellen ab. Im Baugewerbe zeichne sich trotz der Krise keine größere Entlassungswelle ab, da die Unternehmen versuchen, ihre Mitarbeiter zu halten.
Ähnliche Ergebnisse liefert eine Umfrage des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW), über die das Handelsblatt am 12. Dezember 2024 berichtete. Demnach planen vier von zehn deutschen Unternehmen im kommenden Jahr Stellen abzubauen. Besonders düster sei die Lage in der Industrie: 44 Prozent der befragten Unternehmen planen Stellenstreichungen, während nur 14 Prozent mehr Personal einstellen wollen. Auch im Dienstleistungssektor, der in den vergangenen Jahren den Arbeitsmarkt stabilisiert habe, planen nun 35 Prozent der Unternehmen Personal abzubauen.
Quellen: