September 9, 2024
Boeing erzielt Einigung über signifikante Lohnerhöhung für Mitarbeiter

Boeing-Arbeiter erreichen Einkommensplus von 25 Prozent

Der US-Flugzeughersteller Boeing hat seiner größten Gewerkschaft, der International Association of Machinists (IAM), ein Einkommensplus von 25 Prozent zugesagt. Diese Vereinbarung kommt nur wenige Tage vor dem Auslaufen des bisherigen Tarifvertrags und vor dem Hintergrund eines drohenden Streiks. Die rund 33.000 Beschäftigten, die unter anderem das beliebte Modell Boeing 737 herstellen, profitieren von dieser Einigung. Ursprünglich hatte die Gewerkschaft eine Lohnerhöhung von 40 Prozent gefordert.

Das am Sonntag vereinbarte Einkommensplus wird über einen Zeitraum von vier Jahren gelten und umfasst auch Verbesserungen bei den Gesundheitskosten sowie den Ruhestandsleistungen. Diese Zuwächse sind vergleichbar mit den Vereinbarungen, die im vergangenen Jahr bei anderen großen US-Autoriesen erzielt wurden. Boeing hat zudem zugesagt, neue Flugzeugmodelle in den gewerkschaftlich organisierten Werken zu produzieren, was eine zentrale Forderung der Gewerkschaft darstellt.

Ein Grund für die Forderungen der IAM ist die Tatsache, dass Boeing vor mehr als einem Jahrzehnt ein Werk im Bundesstaat South Carolina ohne Gewerkschaftsvertretung eingerichtet hat, um das Modell 787 Dreamliner zu produzieren. Diese Entscheidung hatte in der Belegschaft Unmut ausgelöst, da sie Arbeitsplatzsicherheit und Mitbestimmung in der Produktion infrage stellte.

Der derzeitige Tarifvertrag läuft am Donnerstag aus, und die Mitglieder der Gewerkschaft sind aufgerufen, über den neuen Deal abzustimmen. Obwohl die IAM die Annahme der Vereinbarung empfiehlt, haben die Mitglieder die Möglichkeit, sich für einen Streik zu entscheiden. Dies könnte zu weiteren Spannungen zwischen der Gewerkschaft und dem Unternehmen führen.

Boeing sieht sich derzeit mit erheblichen Herausforderungen konfrontiert. Nach einer Reihe von Pannen und Qualitätsproblemen hat das Unternehmen mit finanziellen Verlusten zu kämpfen. Die US-Luftfahrtaufsichtsbehörde FAA hat die Produktion der 737 nicht genehmigt, bis Boeing seine Qualitätskontrollen verbessert hat. Ein Vorfall im Januar, bei dem ein Rumpf-Fragment eines 737-9-Flugzeugs während des Steigflugs abbrach, hat die Kritik an den Sicherheitsstandards des Unternehmens verstärkt. Untersuchungen der National Transportation Safety Board (NTSB) ergaben, dass an diesem Bauteil wichtige Befestigungselemente fehlten.

Die Einigung über die Lohnerhöhung könnte für Boeing eine strategische Maßnahme sein, um einen weiteren Krisenschauplatz zu vermeiden und das Vertrauen der Belegschaft zurückzugewinnen. Die Präsidentin für den Geschäftsbereich Verkehrsflugzeuge, Stephanie Pope, bezeichnete das Angebot als die höchste allgemeine Lohnerhöhung in der Unternehmensgeschichte. Dies könnte auch dazu beitragen, die Motivation der Mitarbeiter zu steigern und die Produktivität in den Werken zu erhöhen.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Lohnerhöhung von 25 Prozent für die Boeing-Arbeiter sowohl eine Anerkennung ihrer Arbeit als auch eine notwendige Maßnahme des Unternehmens ist, um in einem schwierigen wirtschaftlichen Umfeld zu bestehen. Die kommenden Abstimmungen der Gewerkschaftsmitglieder werden entscheidend sein, um die Richtung für die Zukunft der Belegschaft und die Produktionsstrategie von Boeing festzulegen.

Quellen: FAZ, aero.de, Spiegel.

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