Die Frauenhäuser in Brandenburg arbeiten am Limit. Wie die Sprecherin des Netzwerks der brandenburgischen Frauenhäuser, Maren Küster, der Deutschen Presse-Agentur (dpa) mitteilte, steigen die Zahlen der hilfesuchenden Frauen und die Lage spitzt sich zu. Küster äußerte sich anlässlich des internationalen Tags zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen am 25. November. (ZEIT ONLINE, 24.11.2024) Obwohl in den 17 Frauenhäusern und vier Notwohnungen des Landes eigentlich immer ein Zimmer frei sein sollte, ist dies laut Küster fast nie der Fall. Frauen müssten daher oft an andere Einrichtungen weitervermittelt werden.
Diese angespannte Situation spiegelt einen bundesweiten Trend wider. Wie die dpa berichtet, stieg die Zahl der weiblichen Opfer häuslicher Gewalt in Deutschland im vergangenen Jahr um 5,6 Prozent auf 180.715. (Süddeutsche Zeitung, 24.11.2024) Bundesfrauenministerin Lisa Paus (Grüne) räumte ein, dass das Angebot an Frauenhäusern, Schutzeinrichtungen und Beratungsstellen vielerorts nicht ausreicht. (Stern, 24.11.2024)
Maren Küster fordert ein grundlegend neues Finanzierungsmodell für die Frauenhäuser. Sie kritisiert, dass die Einrichtungen die Förderleistungen jährlich neu beantragen müssen. Auch der Brandenburger Frauenpolitische Rat appelliert an die Bundesregierung, eine langfristig stabile Finanzierung für den Gewaltschutz sicherzustellen, an der sich auch der Bund beteiligt. Sprecherin Hella Hesselmann betont zudem die Notwendigkeit einer personellen Aufstockung und tariflichen Bezahlung der Mitarbeiterinnen. (Newstral, 24.11.2024)
Eine weitere Herausforderung für die Frauenhäuser sind neue technische Möglichkeiten, mit denen Männer die Frauen stalken. Laut Küster kommt es immer häufiger vor, dass Frauen durch Tracking-Methoden gefunden werden und erneut fliehen müssen. (SAO.de, 24.11.2024)
Eine positive Entwicklung ist die Abschaffung der Tagespauschalen in fast allen Brandenburger Frauenhäusern. Nur noch zwei Einrichtungen verlangen laut Netzwerk von den Frauen Kosten für die Unterkunft. Das Brandenburger Sozialministerium ist im Dialog mit diesen Einrichtungen, um auch dort auf die Tagespauschalen zu verzichten. Das Land stellt seit dem vergangenen Jahr mehr Geld für die Frauenhäuser bereit. Einrichtungen, die auf Nutzungsentgelte verzichten, können pro Zimmer 2.400 Euro Förderung beantragen.
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