Wissenschaftler haben das Geheimnis um den ersten Knochenfund an der bedeutenden Fossillagerstätte Bromacker im Thüringer Wald gelüftet, wie die Zeit berichtet. Der vor 50 Jahren entdeckte Knochen entpuppte sich als Teil des Beckens eines frühen Landwirbeltiers, höchstwahrscheinlich von einem Dimetrodon teutonis. Diese Ursaurierart, bekannt für ihr markantes Rückensegel, ist ein prähistorischer Verwandter der heutigen Säugetiere. Wie die Friedenstein Stiftung Gotha mitteilte, ergänzt die Entdeckung des Beckengürtels das bisherige Wissen über Dimetrodon teutonis und ermöglicht beispielsweise Analysen zur Fortbewegung der Tiere. Bislang waren vom Dimetrodon teutonis am Bromacker nur ein Oberkiefer, Teile des Rückensegels und Extremitätenknochen gefunden worden.
Der Fund des Knochenfragments im Jahr 1974 durch den Geologen Thomas Martens markierte den Beginn der paläontologischen Erforschung des Bromackers, wie das Museum für Naturkunde Berlin berichtet. Die digitale Untersuchung und Rekonstruktion des Knochens im Museum für Naturkunde Berlin mittels CT-Scan ermöglichte die Identifizierung. Laut Projektleiter Prof. Jörg Fröbisch konnten die Wissenschaftler den Knochen so digital von der umliegenden Gesteinsmatrix trennen und mit anderen Funden vergleichen.
Der Bromacker im Kreis Gotha zählt zu den wichtigsten Fossilfundstätten Deutschlands. Ein internationales Forschungsteam, bestehend aus Paläontologen, Geologen und Präparatoren, gräbt dort jährlich vier Wochen lang nach Fossilien aus dem Perm, die aus einer Zeit vor 290 Millionen Jahren stammen – lange vor dem Auftreten der Dinosaurier. Wie der MDR Thüringen berichtet, wurden bei den jüngsten Grabungen im Juli 2024 weitere Funde gemacht, darunter ein zusammenhängendes Skelett, mehrere Kleinskelette und Fährten von Ursauriern. Die außergewöhnlich gut erhaltenen Fossilien erlauben Rückschlüsse auf die Entwicklung früher Landwirbeltiere, Insekten und Pflanzen in einem urzeitlichen Ökosystem. Seit 2020 werden jährlich über 350 Funde dokumentiert und bearbeitet, so die Zeit.
An dem Forschungsprojekt, das noch bis Sommer 2025 vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert wird, sind das Museum für Naturkunde Berlin, die Friedenstein Stiftung Gotha, die Friedrich-Schiller-Universität Jena und der Unesco Globale Geopark Thüringen Inselsberg – Drei Gleichen beteiligt. Laut dem Geopark Thüringen ist der Bromacker-Horizont die am besten untersuchte Schicht des Unteren Perms weltweit. Derzeit arbeitet das Projektteam an einer Strategie zur dauerhaften Fortführung der Grabungen und Forschungen am Bromacker.