Fahrgäste in Schleswig-Holstein müssen sich ab Dienstag auf erhebliche Einschränkungen im regionalen Busverkehr einstellen. Wie die Gewerkschaft Verdi mitteilte, hat sie die Beschäftigten privater Busunternehmen zu einem viertägigen Streik aufgerufen. Der Ausstand soll bis zum Dienstende der Spätschicht am Freitag andauern. Wie die "Zeit" berichtet, sind von dem Streik alle Kreise Schleswig-Holsteins betroffen, mit Ausnahme des Kreises Plön und der kreisfreien Städte. Auch die Busse der X85-Linie nach Puttgarden und der Bus Kielius zwischen Kiel Hauptbahnhof und dem Flughafen Hamburg werden voraussichtlich vom Streik betroffen sein.
Verdi kritisiert das Angebot des Omnibus Verbandes Nord (OVN) als unzureichend. Verhandlungsführer Sascha Bähring bemängelt, dass das Angebot deutlich unter dem Niveau des Verhandlungsergebnisses vom September liege und zu einem Reallohnverlust für die Beschäftigten führen würde. Man habe Lösungsvorschläge unterbreitet, die auch die Probleme der Arbeitgeberseite berücksichtigt hätten, darunter auch eine längere Laufzeit des Tarifvertrags. Angebote, die einen Reallohnverlust bedeuten, seien jedoch nicht akzeptabel, so Bähring, wie diverse Medien berichten.
Der OVN-Vorsitzende Klaus Schmidt zeigt sich enttäuscht über die ausbleibende konstruktive Mitarbeit von Verdi bei der Suche nach einer Einigung. Er betont, dass der OVN trotz der schwierigen wirtschaftlichen Lage an der Höhe der Lohnsteigerung festgehalten und die Inflationsausgleichsprämie auf 1.000 Euro erhöht habe. Schmidt fordert die Gewerkschaft auf, an den Verhandlungstisch zurückzukehren, um eine Einigung zu erzielen. Wie der NDR berichtet, hat der OVN einem Verhandlungstermin in der kommenden Woche bereits zugestimmt.
Der aktuelle Arbeitskampf geht auf das Platzen eines bereits ausgehandelten Tarifvertrags zurück. Ende September hatte der OVN den Tarifabschluss widerrufen und dies unter anderem mit der Streichliste der schwarz-grünen Landesregierung begründet, die auch den Nahverkehr betrifft. Daraufhin stimmten in einer Urabstimmung 98,63 Prozent der Beschäftigten für unbefristete Streiks. Zum privaten Bussektor in Schleswig-Holstein gehören die Verkehrsbetriebe der Kreise und die Bahntochter Autokraft. Der OVN vertritt rund 80 private Betriebe mit etwa 1.700 Bussen. Wie die Kieler Nachrichten berichten, müssen Fahrgäste im Kreis Segeberg mit Ausfällen rechnen und sich über die Webseiten der jeweiligen Busunternehmen informieren.
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