Der Auftritt von Campino, Frontmann der Band „Die Toten Hosen“, in der ZDF-Talkshow von Markus Lanz am 24. Oktober 2024, bot den Zuschauern ein Wechselbad der Gefühle. Anlass des Besuchs war Campinos neues Buch, doch der Auftritt entwickelte schnell eine Eigendynamik, die über die reine Buchvorstellung weit hinausging.
Es ist nicht das erste Mal, dass Campino mit pointierten und oft auch kontroversen Aussagen für Aufsehen sorgt. Der „SZ“ zufolge zeigte sich der Musiker auch bei Lanz in gewohnter Manier: „die geistige Wendigkeit des Diskurserprobten und Shitstorm-Seglers“ („SZ“, 24.10.2024). Tatsächlich sprang Campino in der Sendung von einem Thema zum nächsten, ohne den roten Faden zu verlieren. Mal ernst und nachdenklich, dann wieder mit einem Augenzwinkern, präsentierte er sich als Meister des intellektuellen Wortwitzes.
Doch gerade diese Wendigkeit, die ihn bei seinen Fans so beliebt macht, wurde ihm an diesem Abend zum Verhängnis. Denn während er über Politik, Gesellschaft und natürlich die Poesie Deutschlands philosophierte, entstand der Eindruck, dass er zwar zu allem eine Meinung hat, diese aber nicht immer fundiert und reflektiert ist.
Besonders deutlich wurde dies, als Campino versuchte, die Faszination der deutschen Sprache zu erklären. „Blanke Buchstaben transportieren nicht alles“, so der Musiker. Doch was er damit genau meinte, blieb im Laufe des Abends im Dunkeln. Stattdessen verlor er sich in Allgemeinplätzen und Floskeln, die zwar unterhaltsam, aber wenig aufschlussreich waren.
So hinterließ Campinos Auftritt bei Lanz ein zwiespältiges Gefühl. Auf der einen Seite bewies er erneut seine rhetorischen Fähigkeiten und seinen Charme. Auf der anderen Seite wurde aber auch deutlich, dass er sich manchmal in seinen eigenen Gedankenwelten verliert und die Bodenhaftung vermissen lässt.
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