Die Weltklimakonferenz COP29 in Baku steht im Zeichen der Dringlichkeit. Wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) am 21.11.2024 berichtete, dreht sich die Konferenz um zwei zentrale Fragen: die Reduktion von Treibhausgasen und die finanzielle Unterstützung von Entwicklungsländern bei der Bewältigung des Klimawandels. Der Klimaforscher Niklas Höhne, Gründer des NewClimate Institute, betonte in einem Interview mit der FAZ die Notwendigkeit, "in den Notfallmodus zu schalten".
Ein Knackpunkt der Verhandlungen ist die Klimafinanzierung. Industrieländer knüpfen ihre Zustimmung zu neuen Finanzzielen für den globalen Süden an Fortschritte bei der Emissionsminderung. Wie die FAZ berichtet, fordern einige Länder, die Beschlüsse der COP28 in Dubai, wie den Übergang weg von fossilen Energien und den Ausbau erneuerbarer Energien, in die Finanzierungsvereinbarungen zu integrieren. Diese Verknüpfung erschwert die Verhandlungen zwischen den fast 200 beteiligten Regierungen. Ein weiteres Thema sind die Nationalen Klimaschutzbeiträge (NDCs), die jedes Land einreichen muss. Bis 2025 sollen diese Ziele verschärft werden. Höhne kritisierte in der FAZ das fehlende NDC Aserbaidschans als "skandalös". Auch von den USA wurde ein aktualisiertes NDC erwartet, das bisher jedoch ausblieb.
Höhne betonte gegenüber der FAZ, dass die aktuellen Bemühungen zur CO2-Reduktion nicht ausreichen, um das 1,5-Grad-Ziel zu erreichen. Die derzeitigen Maßnahmen würden zu einer Erderwärmung von 2,7 Grad führen. Selbst im optimistischen Szenario, in dem alle Länder ihre Netto-Null-Ziele erreichen, würde die Erderwärmung 1,9 Grad betragen. Höhne sieht in der Solarenergie einen Hoffnungsschimmer. Das exponentielle Wachstum beim Ausbau könne dazu beitragen, die Emissionen zu senken. Obwohl vorläufige Zahlen für 2024 einen erneuten Anstieg der Emissionen zeigen, ist Höhne zuversichtlich, dass die Emissionen im kommenden Jahr sinken werden.
Bei der Klimafinanzierung geht es in Baku um eine Anschlussregelung für die 100 Milliarden Dollar jährlich, die Industrieländer seit 2020 bereitstellen sollten. Wie in der FAZ berichtet wird, reichen diese 100 Milliarden Dollar bei weitem nicht aus. Diskutiert werden Summen zwischen 300 und 1300 Milliarden Dollar. Höhne betonte in dem Interview, dass eine regelmäßige Überprüfung und Erhöhung der Finanzmittel wichtig sei. Er begrüßte das Engagement Chinas, das erstmals finanzielle Unterstützung für Entwicklungsländer angekündigt hat.
Höhne forderte in der FAZ, die COP29 müsse eine "Krisenkonferenz" sein, die dem Ernst der Lage gerecht wird. Angesichts der zunehmenden Klimaschäden sei ein "Notfallmodus" erforderlich, der massive und sofortige finanzielle Hilfen beinhaltet. Er verglich die notwendige Reaktion mit der nach einem Tsunami oder der Covid-Pandemie, wo schnelle und entschlossene Maßnahmen ergriffen wurden.
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