Der renommierte Ökonom Hans-Werner Sinn warnt seit Jahren vor den Gefahren einer verfehlten Wirtschafts- und Energiepolitik für Deutschland. Wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) am 21.11.2024 berichtete, sieht Sinn die aktuelle Krise der deutschen Industrie als gravierender an als die Misere, die Gerhard Schröder mit der Agenda 2010 bewältigte. Deutschlands Existenz als globale Wirtschaftsnation sei in Gefahr.
Sinns Kritik konzentriert sich unter anderem auf die Energiepolitik. Er verwendet die Metapher des „Geisterfahrers“, um Deutschlands Sonderweg beim Atomausstieg zu beschreiben. Während andere Länder ihre Kernkraftwerke modernisieren oder neue bauen, hält Deutschland am Ausstieg fest. In einem Interview mit The Pioneer vom November 2022, das auch auf seiner Homepage dokumentiert ist, bezeichnete Sinn die deutsche Energiewende als „Harakiri“. Er kritisierte die hohen Kosten der erneuerbaren Energien und deren Unzuverlässigkeit. Ähnliche Kritik äußerte er bereits 2008 in der Wirtschaftswoche, wo er den deutschen Sonderweg beim Atomausstieg als „folgenschweren Irrtum“ bezeichnete und auf die hohen Kosten und die Verschandelung der Landschaft durch Windkraftanlagen hinwies.
Die Mitteldeutsche Zeitung berichtete am 24.11.2022 über einen Auftritt Sinns in Halle, bei dem er die Abschaltung der letzten deutschen Atomkraftwerke als „hirnrissig“ bezeichnete und die Gaspreisbremse als Inflationstreiber kritisierte. Deutschland versuche, gegen den internationalen Trend zu beweisen, dass die Energiewende auch ohne Kernkraft möglich sei.
In einem Vortrag, über den finanzmarktwelt.de am 29.09.2024 berichtete, bezeichnete Sinn die aktuelle Energiepolitik als „Programm der Deindustrialisierung“. Er kritisierte den geplanten Ausstieg aus Öl, Kohle und Gas sowie die angestrebte Reduzierung des Energieverbrauchs. Sinn sieht in der aktuellen Klimapolitik einen „extremistischen“ Ansatz und warnt vor den Folgen für die deutsche Wirtschaft. Als Lösungsansätze schlägt er ein Ende der aktuellen Klimapolitik, eine Begrenzung der Sozialausgaben und eine Rückkehr zur Ordnungspolitik im Sinne Ludwig Erhards vor.
Die Finanzkrise, die 2009 auch in einem FAZ-Artikel thematisiert wurde, rückte die Umweltproblematik zwar scheinbar in den Hintergrund, verdeutlichte aber auch den Zusammenhang zwischen Wirtschaftswachstum und CO2-Ausstoß. Sinn argumentiert jedoch, dass ein Verzicht auf Wachstum keine Lösung für das Umweltproblem darstellt.
Sinns Warnungen vor den wirtschaftlichen Folgen der deutschen Energiepolitik finden in der Öffentlichkeit zunehmend Gehör. In einem YouTube-Video von Mission Money kritisiert er die deutschen Klimaziele als „absurd“ und „verwegen“ und fordert ein Umdenken in der Wirtschafts- und Energiepolitik.
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