Am frühen Montagmorgen stürzte ein Frachtflugzeug, das im Auftrag von DHL unterwegs war, in der Nähe des Flughafens von Vilnius, Litauen, ab. Wie die Deutsche Presse-Agentur (dpa) berichtet, kam dabei mindestens eine Person ums Leben, drei weitere wurden verletzt. Das Flugzeug, eine Boeing 737, war in Leipzig gestartet und befand sich im Landeanflug auf Vilnius, als es etwa einen Kilometer vor dem Flughafen abstürzte. Die Maschine verfehlte ein Wohngebäude nur knapp, Trümmerteile trafen jedoch ein Haus, in dem drei Familien lebten. Die Bewohner konnten evakuiert werden.
DHL erklärte, dass zum jetzigen Zeitpunkt keine Hinweise auf verdächtige Pakete an Bord der Maschine vorliegen. "Zum jetzigen Zeitpunkt liegen uns keine Informationen vor, die auf etwas Ungewöhnliches oder Verdächtiges hindeuten", sagte Ausra Rutkauskiene, Vertriebs- und Marketingleiterin bei DHL Litauen, gegenüber dpa. Das Unternehmen wolle während der laufenden Untersuchungen nicht spekulieren und werde keine weiteren Kommentare abgeben. Die Unglücksmaschine transportierte Pakete für Kunden, mit denen DHL nun in individuellem Kontakt steht, so Rutkauskiene.
Die litauischen Behörden untersuchen die Ursache des Absturzes. Wie der Tagesspiegel berichtet, schloss der litauische Geheimdienstchef Darius Jauniskis einen terroristischen Hintergrund nicht aus, betonte aber gleichzeitig, dass es noch zu früh für eindeutige Schlüsse sei. Auch Verteidigungsminister Laurynas Kasciunas erklärte, es gebe derzeit keine Hinweise auf Sabotage oder einen Terrorakt. Die Untersuchungen der Flugschreiber sollen Aufschluss darüber geben, ob es sich um einen technischen Fehler, Pilotenfehler oder eine andere Ursache handelt. Laut dem litauischen Rundfunk deutet die Kommunikation zwischen Pilot und Tower nicht auf einen Notfall hin. Ein Luftfahrtexperte beschrieb das Gespräch als ruhig und routinemäßig verlaufend.
Der Absturz ereignet sich vor dem Hintergrund einer Warnung deutscher Sicherheitsbehörden vor unkonventionellen Brandsätzen, die von Unbekannten über Frachtdienstleister verschickt werden. Wie die Frankfurter Rundschau berichtet, ermittelt die Bundesanwaltschaft in einem Fall, bei dem im Juli ein Paket mit einem Brandsatz im DHL-Logistikzentrum in Leipzig Feuer gefangen hatte. In Sicherheitskreisen wird ein Zusammenhang mit russischer Sabotage vermutet. Ob es im Fall des Flugzeugabsturzes in Litauen ebenfalls um Sabotage handelt, ist derzeit jedoch unklar.
Quellen:
- Frankfurter Allgemeine Zeitung
- Stern
- ZDF