Die Digitalisierung hält Einzug in alle Lebensbereiche, und auch Krankenhäuser bilden da keine Ausnahme. Auf Intensivstationen, wo die Überwachung und Behandlung von Patienten besonders komplex und datenintensiv ist, bietet die Digitalisierung enormes Potenzial zur Verbesserung der Patientenversorgung und Entlastung des medizinischen Personals. Wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) berichtet, produzieren Patienten auf Intensivstationen schätzungsweise 1000 relevante Datenpunkte pro Stunde. Diese Datenflut, generiert von einer Vielzahl unterschiedlicher Geräte, stellt eine Herausforderung dar, da die Geräte oft nicht miteinander kommunizieren können.
Start-ups wie Clinomic arbeiten an Lösungen, um diese Herausforderung zu meistern. Sie entwickeln Systeme, die die Daten aller angeschlossenen Geräte zusammenführen und dem medizinischen Personal übersichtlich darstellen. So entsteht ein umfassendes Bild des Patientenzustands, das schnellere und fundiertere Entscheidungen ermöglicht. Die FAZ vergleicht diese Systeme mit einem „iPhone für die Intensivstation“, da sie die komplexe Datenlandschaft auf eine benutzerfreundliche Weise zugänglich machen.
Die Digitalisierung im Krankenhaus beschränkt sich jedoch nicht nur auf die Intensivstation. Wie kma-online berichtet, erlauben immer mehr Krankenhäuser die Nutzung von Smartphones und Tablets für Patienten. WLAN-Hotspots und Mobilfunk-Flatrates gehören in einigen Kliniken bereits zum Standard. Dies wird vom Allgemeinen Patienten-Verband als positiv für die Genesung bewertet. Allerdings gibt es auch Einschränkungen: In OP-Sälen und Bereichen mit sensiblen Geräten sind Handys weiterhin verboten, um Störungen der Medizintechnik auszuschließen.
Die Digitalisierung bietet auch im Bereich der Dokumentation und Prozessoptimierung große Vorteile. Patientendatenmanagementsysteme ermöglichen die automatisierte Dokumentation und machen Patientendaten digital und damit breiter verfügbar. Dies spart dem medizinischen Personal wertvolle Zeit, die dann für die Patientenversorgung genutzt werden kann. MEDICA.de berichtet von einem Beispiel aus dem St. Martinus-Hospital in Olpe, wo Klinik-Smartphones eingeführt wurden, um Alarme direkt an die zuständigen Ärzte und Pflegekräfte zu leiten. Dies trägt zu einer „stilleren Intensivstation“ bei und reduziert die Alarmmüdigkeit des Personals.
Die Digitalisierung im Krankenhaus ist ein komplexer Prozess, der neben den technischen Aspekten auch die Bedürfnisse der verschiedenen Anwendergruppen berücksichtigen muss. CANCOM, ein Anbieter von digitalen Lösungen im Gesundheitswesen, betont die Bedeutung der Berücksichtigung von klinischem Personal, Verwaltung und Patienten bei der Implementierung digitaler Lösungen. Sicherheit und Datenschutz spielen dabei eine entscheidende Rolle, insbesondere beim Umgang mit sensiblen Patientendaten.
Trotz der Fortschritte in den letzten Jahren gibt es im Bereich der Digitalisierung im Krankenhaus noch viel zu tun. Das Deutsche Ärzteblatt berichtet von fehlenden Schnittstellen zwischen verschiedenen Systemen, die eine doppelte Dokumentation erforderlich machen, und von der mangelnden Anbindung von Medizinprodukten. Es ist also noch ein weiter Weg bis zum vollständig digitalisierten Krankenhaus, aber die Entwicklung geht in die richtige Richtung.
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