Die von der rot-grünen Landesregierung in Niedersachsen angekündigten kostenlosen Leih-Tablets für den Schulunterricht lassen weiterhin auf sich warten. Laut einer Mitteilung des Kultusministeriums, die in der Braunschweiger Zeitung zitiert wurde, sind die öffentlichen Haushalte aufgrund sinkender Steuereinnahmen stark unter Druck. Dies führt dazu, dass derzeit keine Haushaltsmittel für die Umsetzung des Koalitionsvorhabens zur Verfügung stehen.
Vor der Landtagswahl 2022 hatte die SPD mit der Einführung kostenloser Schul-Tablets geworben. Im Koalitionsvertrag zwischen der SPD und den Grünen wurde festgelegt, dass alle Schülerinnen und Schüler unabhängig von finanziellen Voraussetzungen an der digitalen Bildung teilhaben sollen. Der Plan sieht vor, schrittweise digitale Endgeräte bereitzustellen, beginnend mit den Schülerinnen und Schülern ab Jahrgang 8, gefolgt von jüngeren Jahrgängen in weiteren Schritten.
Die Verzögerungen bei der Bereitstellung der Tablets haben zu Kritik geführt. Christian Fühner, ein CDU-Landtagsabgeordneter, äußerte, dass das gleichzeitige Versprechen von A13 – einer Anhebung der Gehälter für viele Lehrkräfte – und kostenlosen Tablets eine Wählertäuschung sei. Diese Aussage reflektiert die wachsende Frustration über die politischen Versprechen und deren Umsetzung.
Die Diskussion um digitale Endgeräte im Unterricht ist nicht neu. In vielen Schulen wird bereits mit Tablets und anderen digitalen Hilfsmitteln gearbeitet. Eine Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Civey ergab, dass etwa 50 Prozent der Schülerinnen und Schüler in Deutschland Tablets im Unterricht nutzen. Diese Zahl variiert jedoch stark zwischen den Bundesländern, wobei in westdeutschen Bundesländern die Nutzung verbreiteter ist als in ostdeutschen.
Die Verwendung von Tablets im Unterricht bietet sowohl Vorteile als auch Herausforderungen. Zu den Vorteilen zählen:
- Interaktive Lernumgebungen - Zugang zu einer Vielzahl von Bildungsressourcen - Möglichkeit zur individuellen Förderung der Schülerinnen und SchülerAuf der anderen Seite gibt es auch Bedenken:
- Hohe Anschaffungskosten - Technische Störungen während des Unterrichts - Notwendigkeit von Schulungen für Lehrkräfte und SchülerDie Diskussion über die Bereitstellung kostenloser Tablets an Schulen in Niedersachsen ist Teil einer größeren Debatte über die Digitalisierung im Bildungswesen. Während die politischen Versprechen bestehen, bleibt die Umsetzung aufgrund finanzieller Engpässe ungewiss. Die Herausforderungen, die mit der Einführung digitaler Technologien im Unterricht verbunden sind, müssen angegangen werden, um sicherzustellen, dass die Schülerinnen und Schüler bestmöglich auf die Anforderungen der digitalen Welt vorbereitet werden.
Die Situation in Niedersachsen könnte als Beispiel für andere Bundesländer dienen, die ähnliche Herausforderungen im Bereich der digitalen Bildung erleben. Es bleibt abzuwarten, wie die Landesregierung auf die Kritik reagiert und welche Schritte unternommen werden, um die versprochenen Tablets tatsächlich bereitzustellen.
Quellen: ZEIT ONLINE, Braunschweiger Zeitung
