19.10.2024
Dopingfall Sinner wirft Fragen zur Verantwortung im Tennis auf

Nach Doping-Befund: Tennis-Star Sinner positiv getestet, aber nicht gesperrt

Der italienische Tennisprofi Jannik Sinner, derzeitige Nummer eins der Weltrangliste, hat kürzlich Schlagzeilen gemacht, nachdem er im März dieses Jahres zweimal positiv auf das anabole Steroid Clostebol getestet wurde. Trotz dieser positiven Befunde wurde Sinner von einem unabhängigen Gericht freigesprochen und bleibt somit von einer Sperre verschont. Dies wirft Fragen zur Integrität des Dopingkontrollsystems im Tennis auf.

Die Umstände des Dopingbefunds

Die positiven Tests fanden während des ATP-Turniers in Indian Wells statt, wo Sinner im Halbfinale gegen den späteren Champion Carlos Alcaraz ausschied. Die erste Probe, die am 10. März entnommen wurde, ergab Spuren des Steroids, und eine zweite Probe, die acht Tage später genommen wurde, bestätigte diesen Befund. In beiden Fällen handelte es sich um geringe Mengen des Clostebol-Metaboliten.

Die Erklärung von Jannik Sinner

In einer öffentlichen Erklärung gab Sinner an, dass die verbotene Substanz durch einen Physiotherapeuten in seinen Körper gelangt sei. Dieser habe ein rezeptfreies Clostebol-haltiges Spray verwendet, um eine Wunde an seiner eigenen Hand zu behandeln. Während der Behandlungen, die zwischen dem 5. und 13. März stattfanden, habe der Physiotherapeut Sinner massiert, was zu einer unwissentlichen transdermalen Kontamination geführt habe.

Die Reaktion der Tennis-Behörden

Die International Tennis Integrity Agency (ITIA) führte eine gründliche Untersuchung durch und kam zu dem Schluss, dass Sinner nicht vorsätzlich gehandelt habe. Experten, die die Erklärung von Sinner überprüften, hielten diese für glaubwürdig. Daher entschied die ITIA, dass es nicht notwendig sei, Sinner vorläufig zu suspendieren. Diese Entscheidung wurde von der ATP, der Spielervereinigung, als positiv bewertet, da sie die Integrität des Spiels betont.

Konsequenzen für Sinner

Trotz des Freispruchs bleibt Sinner jedoch nicht ohne Konsequenzen. Ihm wurden die Ranglistenpunkte und das Preisgeld, das er beim Turnier in Indian Wells gewonnen hatte, aberkannt. Dies zeigt, dass selbst in Fällen, in denen keine Absicht nachgewiesen werden kann, die Auswirkungen eines positiven Dopingbefunds gravierend sein können.

Der Blick nach vorne

Nach diesem Vorfall konnte Sinner kürzlich die Cincinnati Open gewinnen und gilt als einer der Favoriten für die bevorstehenden US Open, die in Kürze beginnen. In seiner Erklärung äußerte er, dass er diese „herausfordernde und zutiefst unglückliche Zeit“ hinter sich lassen wolle und weiterhin alles tun werde, um die Anti-Doping-Regeln einzuhalten.

Fazit

Der Fall Jannik Sinner wirft wichtige Fragen zur Verantwortung von Athleten und ihren Betreuern auf. Es wird deutlich, dass die Verwendung von Produkten, die möglicherweise verbotene Substanzen enthalten, mit äußerster Vorsicht behandelt werden muss. Die Integrität des Sports hängt nicht nur von den Athleten selbst ab, sondern auch von den Personen, die sie unterstützen. Die Entscheidung der ITIA, Sinner nicht zu sperren, könnte als Präzedenzfall für zukünftige Dopingfälle im Tennis dienen.

Die Diskussion um Doping im Sport bleibt ein kontroverses Thema, und die Reaktionen auf Sinners Fall werden sicherlich auch in den kommenden Wochen und Monaten weiterverfolgt werden.

Quellen: Zeit Online, Stern, ZDF, Blick.

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