Der Drogenverkauf in Deutschland verlagert sich zunehmend vom Straßenhandel auf Lieferdienste, sogenannte „Koks-Taxis“. Wie die Berliner Polizeipräsidentin Slowik Meisel der Deutschen Presse-Agentur (dpa) berichtete, hat diese Art des Drogenverkaufs stark zugenommen und den traditionellen Handel auf der Straße vielerorts weitgehend ersetzt. Die Zeit zitierte Meisel am 25. Dezember 2024 mit den Worten: „Der Straßenhandel wird weniger und hat - bis auf die kriminalitätsbelasteten Orte - an Bedeutung verloren.“ (https://www.zeit.de/news/2024-12/25/polizei-grosser-teil-des-drogenverkaufs-ueber-lieferdienste).
Das Angebot dieser Lieferdienste umfasst neben Kokain auch Cannabis, Amphetamine und weitere Drogen. Heroin werde hingegen eher selten über diese Methode vertrieben, so Meisel gegenüber der dpa. Der Handel mit Kokain floriere und laufe hauptsächlich über die großen europäischen Seehäfen. „Das ist bekannt, und das spüren wir natürlich auch in Berlin“, erklärte die Polizeipräsidentin. Die Berliner Polizei kooperiere eng mit dem Zoll und der Gemeinsamen Ermittlungsgruppe Rauschgift (GER), um gegen diese illegale Praxis vorzugehen.
Die Tätergruppen nutzen für ihre Lieferungen meist unauffällige Fahrzeuge wie angemietete Autos, Fahrräder oder E-Roller. Slowik Meisel gab an, dass die Polizei seit 2023 im Durchschnitt fast zwei dieser Lieferfahrzeuge pro Tag stillgelegt habe. Zur Aufdeckung dieser Lieferdienste setzt die Polizei verstärkt Zivilbeamte ein. Diese achten auf verdächtige Verhaltensmuster, beispielsweise kurze Fahrzeugstopps mit anschließender Übergabe am Fenster oder sehr kurze Fahrten mit Fahrgästen, die lediglich eine kurze Strecke zurücklegen.
Neben den Ermittlern des Landeskriminalamts (LKA) sind auch örtliche Kriminalreferate, zivile Streifen der Polizeiabschnitte sowie der Verkehrsfahndungsdienst an der Überwachung des Drogenhandels beteiligt. Auch in anderen Teilen Deutschlands beobachtet man die zunehmende Nutzung von Lieferdiensten für den Drogenhandel. Die Borkener Zeitung berichtete am 25. Dezember 2024 über einen Fall in Düsseldorf, bei dem eine Pizzeria Kokain als „Extra“ zu einer bestimmten Pizza verkaufte (https://www.borkenerzeitung.de/welt/in-ausland/panorama/Bahn-will-weitere-Mitarbeiter-mit-Bodycams-ausstatten-583219.html). Die Polizei beendete die illegale Aktivität mit einer Razzia.
rbb24 berichtete am 21. November 2024 über die zunehmende Verbreitung von Visitenkarten für „Kokstaxis“ in Berlin (https://www.rbb24.de/panorama/beitrag/2024/11/kokstaxi-kokain-scheinkauf-polizei-gesetz-drogen-berlin.html). Neben Kokain werden auf diesen Karten auch andere Drogen wie Marihuana, Haschisch, Ketamin, Speed und Ecstasy angeboten. Bestellungen können einfach per WhatsApp aufgegeben werden, eine Lieferung wird innerhalb von 20 Minuten zugesichert. Die Polizei macht keine Angaben zu ihren Ermittlungsmethoden in solchen Fällen. Strafverteidiger fordern hingegen klarere gesetzliche Regelungen für den Einsatz verdeckter Ermittlungen im Drogenmilieu.
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