Ein Bündnis aus Kommunen im südlichen Berliner Umland und einigen Berliner Bezirken setzt sich für einen zügigen Ausbau der Anhalter Bahn ein. Wie die Zeit berichtet, warnen die Vertreter vor einem drohenden "Verkehrskollaps" auf der wichtigen Bahnverbindung zwischen Berlin und Halle, falls nicht schnell gehandelt werde.
"Schon jetzt sind die Kapazitäten im Nahverkehr überlastet", erklärte Andreas Igel, Bürgermeister der Stadt Ludwigsfelde, bei einem Pressetermin in Potsdam. Man rechne damit, dass in den kommenden Jahren immer mehr Menschen auf die Schiene umsteigen werden. Angesichts der hohen Auslastung mit Regional- und Fernzügen fordern die Vertreter einen viergleisigen Ausbau der Strecke zwischen Berlin-Südkreuz und Jüterbog im Landkreis Teltow-Fläming.
Patrick Steinhoff, Stadtrat für Stadtentwicklung im Berliner Bezirk Steglitz-Zehlendorf, betonte die Bedeutung der Trasse: "Die Entwicklung dieser Strecke ist ausschlaggebend." Die anliegenden Bereiche hätten bereits durch den bisherigen Ausbau eine positive Entwicklung erfahren. Nun müsse die Strecke im Bundesverkehrswegeplan eine höhere Priorität bekommen.
"Es fehlt am klaren politischen Auftrag und dafür werben wir", ergänzte Bürgermeister Igel. Die Vertreter der Kommunen und Bezirke fordern, umgehend die entsprechenden Planungsverfahren zu starten.
Wie die Wikipedia berichtet, ist die Anhalter Bahn eine der wichtigsten Bahnverbindungen im Süden Berlins. Sie verbindet die Hauptstadt über Jüterbog und Wittenberg mit Halle (Saale) und ist Teil der europäischen Eisenbahnachse Berlin–Palermo. Auf Berliner Gebiet verläuft parallel zur Fernbahn die als Anhalter Vorortbahn bezeichnete S-Bahn-Strecke.
Der Ausbau der Strecke ist Teil des Verkehrsprojekts Deutsche Einheit Nr. 8.3, das den Ausbau der Bahnverbindung Berlin-Halle/Leipzig vorsieht. Bereits in den 1990er Jahren wurde die Strecke für Geschwindigkeiten bis 160 km/h ertüchtigt. Nun soll ein weiterer Ausbau die Kapazitäten erhöhen und Fahrzeitverkürzungen ermöglichen.
Die Anhalter Bahn blickt auf eine lange Geschichte zurück. Wie Structurae berichtet, wurde der namensgebende Anhalter Bahnhof in Berlin bereits 1880 eröffnet. Er war damals der größte Bahnhof Deutschlands und galt als "Tor zum Süden". Von hier aus fuhren Züge nach Dresden, Prag, Wien und sogar bis nach Rom und Athen.
Nach schweren Kriegsschäden wurde der Anhalter Bahnhof 1952 stillgelegt und in den 1960er Jahren abgerissen. Die Bedeutung der Strecke für den Fern- und Regionalverkehr ist jedoch bis heute ungebrochen. Mit dem geforderten Ausbau soll die Anhalter Bahn nun fit für die Zukunft gemacht werden.
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