21.1.2025
Sachsen-Anhalt: Steigende Kampfmittelfunde bei gezielten Suchmaßnahmen

Kampfmittelräumung in Sachsen-Anhalt: Zunehmende Funde bei gezielten Suchen

In Sachsen-Anhalt wurden im vergangenen Jahr deutlich mehr Kampfmittel gefunden als in den Vorjahren. Wie die Magdeburger Volksstimme berichtete, belief sich das Gesamtgewicht der geborgenen Munition und Kampfmittel auf 182 Tonnen - ein Anstieg gegenüber den 176 Tonnen im Jahr 2023. In den Jahren zuvor lag die Menge meist im zweistelligen Tonnenbereich.

Der Leiter des Kampfmittelbeseitigungsdienstes Sachsen-Anhalt, Torsten Kresse, führt diesen Anstieg auf gezielte Räumarbeiten auf den ehemaligen Truppenübungsplätzen Klietz und Altengrabow zurück. Dort werden vor allem Munitionsreste aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs und der sowjetischen Besatzung gefunden. "Auch die Zahl der zufälligen Munitionsfunde nimmt 80 Jahre nach dem Ende des Krieges nicht ab", erklärte Kresse gegenüber der Volksstimme. Die Zahl stieg von 228 im Jahr 2023 auf 279 im vergangenen Jahr.

Gezielte Suche und gesetzliche Regelungen

Die Kampfmittelbeseitigung in Sachsen-Anhalt basiert auf dem Gesetz über die öffentliche Sicherheit und Ordnung des Landes sowie der Gefahrenabwehrverordnung zur Verhütung von Schäden durch Kampfmittel. Wie das Niedersächsische Landesamt für Bau und Liegenschaften auf seiner Website informiert, ist die Kampfmittelbeseitigung eine Aufgabe der Gefahrenabwehr und obliegt grundsätzlich den örtlich zuständigen Sicherheitsbehörden. Dies sind die Landkreise, die kreisfreie Stadt Dessau-Roßlau und in Magdeburg sowie Halle die jeweiligen Polizeiinspektionen.

Obwohl keine gesetzliche Verpflichtung zur Einschaltung des Kampfmittelbeseitigungsdienstes bei Bauvorhaben besteht, wird Bauherren dringend empfohlen, vor Beginn der Arbeiten eine Überprüfung auf Kampfmittelfreiheit durchführen zu lassen. Dies geschieht in einem Antragsverfahren bei der zuständigen Sicherheitsbehörde.

Professionelle Kampfmittelräumung

Der Kampfmittelbeseitigungsdienst des Landes Sachsen-Anhalt, der zur Polizeiinspektion Sachsen-Anhalt gehört, ist in zwei Räumtrupps in Magdeburg und Dessau-Roßlau sowie einen Munitionslager- und -zerlegebetrieb gegliedert. Zu den Hauptaufgaben gehören die Sondierung, Bergung und Beseitigung von Kampfmitteln, wie die Polizei Sachsen-Anhalt auf ihrer Website erläutert.

Private Unternehmen wie die Kampfmittelbeseitigung Mitteldeutschland (KMDB) bieten ebenfalls Dienstleistungen in diesem Bereich an. Laut der KMDB-Website wurden im Zweiten Weltkrieg etwa 1,5 Millionen Tonnen Munition über Deutschland abgeworfen, wovon schätzungsweise noch 10-15% als Blindgänger oder verschleppte Munition im Boden liegen.

Vorsicht bei Munitionsfunden

Die Polizei Sachsen-Anhalt warnt eindringlich davor, gefundene Munition oder Kampfmittel zu berühren oder zu bewegen. Stattdessen sollte der Fundort gekennzeichnet, Personen in der Umgebung gewarnt und umgehend die zuständige Sicherheitsbehörde oder die Polizei über den Notruf 110 informiert werden.

Die steigende Zahl der Kampfmittelfunde in Sachsen-Anhalt unterstreicht die anhaltende Relevanz und Notwendigkeit der Kampfmittelräumung, auch 80 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs. Die professionelle Beseitigung dieser gefährlichen Überreste bleibt eine wichtige Aufgabe für die öffentliche Sicherheit.

Quellen:
https://www.zeit.de/news/2025-01/21/kampfmittelraeumer-sichern-mehr-munition
https://polizei.sachsen-anhalt.de/das-sind-wir/polizeiinspektion-zentrale-dienste-sachsen-anhalt/service/kampfmittelbeseitigung
https://www.bfr-kmr.de/anhang_1.3.14.html
https://kmdb.info/

Weitere
Artikel