Wie die Schwäbische Zeitung berichtet, wurde der Lehrer Tobias Schneller für sein beherztes Eingreifen nach einer Messerattacke auf ein vierjähriges Mädchen in einem Supermarkt in Wangen im Allgäu mit der Rettungsmedaille des Landes Baden-Württemberg ausgezeichnet. Innenminister Thomas Strobl (CDU) überreichte die Medaille an den 53-Jährigen in einer feierlichen Zeremonie.
Der Vorfall ereignete sich im April 2024 und sorgte bundesweit für Aufsehen. Wie der SWR damals meldete, hatte ein 35-jähriger Mann mit syrischer und niederländischer Staatsangehörigkeit in einem Supermarkt unvermittelt auf das Mädchen eingestochen und es lebensgefährlich verletzt. Das Kind musste notoperiert werden, überlebte den Angriff aber.
Schneller, der zufällig vor Ort war, reagierte geistesgegenwärtig. Laut Innenministerium verfolgte er den Täter, entwaffnete ihn und informierte die Polizei über dessen Aufenthaltsort. Dies ermöglichte eine schnelle Festnahme des Angreifers.
Bei der Verleihung betonte Innenminister Strobl die Bedeutung von Schnellers Eingreifen: "Tobias Schneller hat in höchster Gefahr ohne zu zögern und mutig eingegriffen, dem Täter sogar das Messer abgenommen und damit mit großer Wahrscheinlichkeit Menschenleben gerettet – und das ohne Rücksicht auf seine eigene Sicherheit, seine Gesundheit, möglicherweise sein Leben."
Schneller selbst blieb bescheiden. Gegenüber der Schwäbischen Zeitung sagte er: "Jeder kann Leben retten". Er halte es für selbstverständlich, in Notsituationen zu handeln und die Polizei zu rufen. Gleichzeitig betonte er, dass er Glück gehabt habe, bei seinem Eingreifen nicht selbst verletzt worden zu sein.
Wie die Allgäuer Zeitung berichtet, wurde der Täter im Oktober 2024 vom Landgericht Ravensburg zur dauerhaften Unterbringung in einer psychiatrischen Einrichtung verurteilt. Ein Gutachter hatte eine schwere psychische Erkrankung diagnostiziert. Der Mann hatte die Tat gestanden und angegeben, auf eine "göttliche Eingebung" hin gehandelt zu haben.
Die Rettungsmedaille des Landes Baden-Württemberg wird an Menschen verliehen, die unter besonders schwierigen, mit Gefahr für das eigene Leben verbundenen Umständen andere aus Lebensgefahr gerettet haben. Im vergangenen Jahr wurde sie laut Innenministerium zweimal verliehen.
Der Fall zeigt eindrücklich, wie wichtiges zivilgesellschaftliches Engagement in Notsituationen sein kann. Gleichzeitig wirft er Fragen zum Umgang mit psychisch kranken Straftätern auf, die weiterhin diskutiert werden müssen.
https://www.schwaebische.de/regional/allgaeu/helfer-nach-messerangriff-in-supermarkt-ausgezeichnet-3257321
https://www.swr.de/swraktuell/baden-wuerttemberg/friedrichshafen/mutmasslicher-messerstecher-von-wangen-vor-gericht-100.html
https://www.allgaeuer-zeitung.de/weiler/messerattacke-in-supermarkt-in-wangen-wie-wird-der-taeter-behandelt-103590979
https://www.zdf.de/nachrichten/panorama/kriminalitaet/messer-attacke-kind-supermarkt-100.html